Das Gesetz zur Wiederherstellung der Tarifeinheit ist überfällig. Es wird helfen, unnötigen Streit aus den Betrieben herauszuhalten. Es wird helfen, dem Chef der kleinen Lokomotivführergewerkschaft GdL, Claus Weselsky, das Handwerk zu legen.
Berlin - Bis 2010 war die (Arbeits-)Welt in Ordnung. Bis dahin galt faktisch der Grundsatz, dass in einem Betrieb nur ein Tarifvertrag zur Anwendung kommt. Doch dann fällte das Bundesarbeitsgericht ein Urteil, das das Zeug hat, die Arbeitswelt auf den Kopf zu stellen. Seitdem ist denkbar, dass in einem Betrieb zwei Menschen den gleichen Job machen, aber für sie unterschiedliche Tarifverträge gelten. Der eine muss laut Tarifvertrag etwa 39 Stunden arbeiten, der andere nur 37 Stunden. Der eine verdient 1900 Euro monatlich, der andere 1700 Euro. Die Folgen liegen auf der Hand: Streit und Zwietracht in der Belegschaft – Chaos beim Erstellen der Dienstpläne in der Personalabteilung.
Arbeitsministerin Andrea Nahles ist nun angetreten, das Fehlurteil aus dem Jahr 2010 per Gesetz zu korrigieren. Sie stellt klar, dass bei Streit nur noch die jeweils größere Gewerkschaft Tarifverhandlungen führen und einen gültigen Tarifvertrag abschließen darf. Das Gesetz zur Wiederherstellung der Tarifeinheit ist überfällig. Es wird helfen, unnötigen Streit aus den Betrieben herauszuhalten.
Es wird helfen, dem Chef der kleinen Lokomotivführergewerkschaft GdL, Claus Weselsky, das Handwerk zu legen. Weselsky legt immer wieder bundesweit den Bahnverkehr lahm.Nicht etwa weil es ihm in erster Linie um mehr Lohn und weniger Arbeitszeit ginge. Es geht ihm vor allem um mehr Einfluss im Gewerkschaftslager, er konkurriert mit der großen DGB-Gewerkschaft EVG um Macht. Sein Ehrgeiz in allen Ehren – Streik, den Millionen von Bahnkunden und das Unternehmen auszubaden haben, ist dafür aber nicht das gebotene Instrument. Es wird höchste Zeit, dass dieses Treiben unterbunden und Nachahmern gründlich der Appetit verdorben wird.