Fußballfans – nicht immer bleibt es friedlich Foto: Pressefoto Baumann

Der Rechnungshof hat sich mit seinen Vorschlag, die Vereine an den hohen Polizeikosten zu beteiligen, in Wahlkampfzeiten einen ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, meint Arnold Rieger.

Stuttgart - Fußball ist der Deutschen liebstes Spielzeug, wer daran rührt, bekommt schnell Volkes Zorn zu spüren. Insofern macht der Rechnungshof seinen Vorschlag, die Vereine an den hohen Polizeikosten zu beteiligen, zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn im Südwesten herrscht Wahlkampf, da lässt die Regierung lieber die Finger von unpopulären Maßnahmen, die womöglich die Ticketpreise erhöhen. Parteipolitisch gesehen wäre das ein glattes Eigentor. Dummerweise herrscht in Deutschland immer irgendwo Wahlkampf. Deshalb werden sich die Innenminister, die das Thema seit 20 Jahren beraten, niemals einig.

Dabei spricht eine Menge dafür, die Proficlubs an den Kosten für die Polizeieinsätze zu beteiligen – jedenfalls dann, wenn diese das normale Maß überschreiten und die Beamten an anderer Stelle fehlen. 500 Polizisten haben zum Beispiel ihren Buckel hingehalten, als im vergangenen März gewalttätige „Fans“ schon vor dem Spiel des VfB gegen Hertha BSC randalierten. Man muss schon viel Optimismus haben, um zu glauben, dass Präventionsarbeit und Stadionverbote solche Exzesse künftig eindämmen. Bremen will sich damit nicht abfinden und verlangt für Risikospiele künftig einen Ausgleich von der Fußball Liga.

Auch in anderen Wirtschaftszweigen lässt sich die Polizei ihre Dienst honorieren, wenn sie das übliche Maß überschreiten. Von Luftfahrtunternehmen verlangt sie zum Beispiel eine Sicherheitsgebühr, weil sie die Passagiere kontrolliert. Auch in diesem Fall profitiert ein privater Betrieb von einer öffentlichen Dienstleitung. Einer Branche wie die der Proficlubs , die mit Millionen jongliert und gute Gewinne macht, kann man dies ebenfalls abverlangen. Das erhöht auch den Druck, gegen Randalierer in den Stadien vorzugehen.