Die Stadt sucht dringend neue Standorte für Systembauten Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Um auf die steigenden Flüchtlingszahlen zu reagieren, muss der Gemeinderat möglichst rasch einen Nachtragshaushalt bewilligen. Das ist der einzig richtige Schritt, aber nicht der letzte, kommentiert StN-Redakteur Leon Scherfig.

Stuttgart - Was würde die reiche Stadt Stuttgart für ein Bild abgeben, wenn sie Flüchtlinge monatelang auf Feldbetten in Turnhallen unterbrächte? Es wäre ein Desaster, in vielerlei Hinsicht. Humanitär, aber auch medial. Für die Verwaltung wäre es die Bankrotterklärung.

Deshalb ist es richtig, dass die Verantwortlichen den zuweilen schwerfälligen Verwaltungsapparat so schnell wie möglich in Gang setzen. Das Geld für neue Unterkünfte, so zumindest das Versprechen vom Land, soll später voll erstattet werden. Erst diese Woche hatte das Land zugesichert, die finanzielle Unterstützung der Kommunen zu verbessern.

Nun rasch im Gemeinderat einen Nachtragshaushalt absegnen zu lassen, ist der richtige Schritt. Auf der großen politischen Bühne wird es vorgemacht: Am Donnerstag verabschiedete der Bundestag einen entsprechenden Nachtragsetat für 2015 und zudem ein Gesetz zur Entlastung der Kommunen. Der Bund unterstützt Länder, Städte und Gemeinden in diesem und nächsten Jahr mit je 500 Millionen Euro.

Ob das ausreicht, ist fraglich. Der Vormarsch des Islamischen Staates im Irak lässt das Schlimmste befürchten und wird weitere Flüchtlingswellen auslösen. Eine traurige Realität, auf die sich nicht nur Stuttgart einstellen muss.