Nach einer Schießerei in München war die Polizei mit einem Großaufgebotunterwegs und bewachte zum Beispiel Unterführungen. Foto: dpa

Ein blutiger Anschlag versetzt München in den Schockzustand – und erschüttert uns alle.

Stuttgart - „München leuchtet.“ So kennt man die stolze Stadt. So sieht sie sich – einen Ausspruch Thomas Manns – aufgreifend, selbst. Das galt bis Freitagabend. Bis zu dem tödlichem Überfall auf das Olympia-Einkaufszentrum, dessen Dimension von Minute zu Minute größer wurde: von der ersten bruchstückhaften Meldung über das Video-Schnipsel, das einen Angreifer zeigt, der auf Passanten feuert, bis zu der Nachricht, dass möglicherweise mehrere Täter an dem Anschlag beteiligt waren. Seitdem leuchtet in München das Blaulicht. Überall. Es ist gespenstisch.

München erschauert: Menschen in Panik, U-Bahnen und Busse gestoppt, der Hauptbahnhof evakuiert – die Lage ist bis in den späten Abend hinein unübersichtlich. Währenddessen immer wieder Aufrufe der Polizei an die Bürger, besonnen zu bleiben, die Wohnungen nicht zu verlassen. Die Stadt ist im Schockzustand. Bei Einbruch der Dunkelheit sind der oder die Täter noch auf der Flucht.

München trauert – und erinnert sich

München reagiert: Die Sicherheitsbehörden sind mit riesigem Aufgebot in der Stadt unterwegs. Die Menschen helfen sich. Für Schutz suchende Bürger öffnen sich überall Türen. Die sozialen Medien werden zu einem Netz der Hilfe.

München trauert um die Opfer des Anschlags – und erinnert sich: 1972 wurde die Stadt schon einmal blutig heimgesucht, als palästinensische Terroristen einen Anschlag auf die israelische Olympiamannschaft verübten, und dann 1980, als auf dem Oktoberfest eine Bombe explodierte, gezündet von einem Neonazi. Noch weiß man nichts über die Hintergründe des Anschlags vom Freitag. Spekulationen ersetzen keine Informationen.

München erschauert, München trauert. München widersteht. Wir auch.

jan.sellner@stzn.de