Der neue Mahle-Chef kommt von Bosch Foto: Bosch

Nach nur gut einem Jahr ist der neue Auto-Chef von Bosch auch schon wieder der alte. Für dessen neuen Arbeitgeber Mahle ist der Wechsel aber ein echter Coup. Wolf-Henning Scheider bringt viel Know-How mit, das für Mahle wertvoll ist.

Stuttgart - Steiler kann eine Karriere kaum sein: 2010 rückte Wolf-Henning Scheider in die Geschäftsführung von Bosch ein, und drei Jahre später wurde er sogar Chef der Kfz-Sparte des größten Autozulieferers der Welt. Solch einen Posten verlässt man nicht ohne weiteres. Nun, mit Scheiders Wechsel zu Mahle, ist Bosch einen seiner wichtigsten Top-Manager los.

Für Mahle dürfte der Wechsel ein Glücksgriff sein: Scheider kennt das raue Geschäft in der Zulieferbranche wie nur wenige andere. Er war dabei, als Bosch den Technologiewandel einleitete und sich ein Standbein für die Ära nach dem Verbrennungsmotor sicherte. All diese Erfahrungen sind kaum bezahlbar für Mahle, dem dieser Wandel noch bevorsteht, weil Kolben, Nockenwellen und Ventile eben nur im Benzin- und im Dieselmotor gebraucht werden. Zwar gibt es auch bei Mahle längst Ansätze, die vorhandene Kompetenz für den Technologiewandel zu nutzen – doch spricht alles dafür, dass man vom großen Nachbarn Bosch vieles lernen kann.

Was Mahle gewinnt, verliert der Bosch-Konzern, dem die Chefs seiner Autosparte abtrünnig werden. Kurz nach der Ernennung von Volkmar Denner zum neuen Konzernchef ging erst der charismatische Kfz-Chef Bernd Bohr von Bord – aus persönlichen Gründen, wie es hieß. Und nun, gut ein Jahr später, muss dieser herausragende Posten schon wieder neu besetzt werden.

Für Bohrs Nachfolger Scheider war es offenbar attraktiv, einen Job mit Verantwortung für 30 Milliarden Euro im Bosch-Konzern aufzugeben, um bei einem Unternehmen mit nur einem Drittel des Umsatzes die Nummer eins zu werden. Bosch tut viel, um die besten Fach- und Führungskräfte zu gewinnen und zu halten. Manchmal aber reicht auch das nicht aus.

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