Die Polizei rät, das Gästekontingent bei brisanten Duellen generell zu verringern – unser Redakteur Nils Mayer bezweifelt, dass die Maßnahme hilft, Krawalle zu verhindern. Foto: Pressefoto Baumann

Dass durch Reduzierung der Gästekarten und den personalisierten Tickets die Chaoten in den Stadien verschwinden, ist ein naiver Wunsch, kommentiert unser Redakteur Nils Mayer.

Stuttgart - Eine Fußballsaison ohne Krawalle wird es nie geben. Dazu gibt es in den Stadien in Deutschland – wie auch sonst in der Gesellschaft – zu viele gewaltsuchende Querulanten. Es ist auch kein Geheimnis, dass viele Vereine zu zaghaft gegen Chaoten in ihren Fankurven vorgehen. Teils, weil diese nicht identifiziert werden können. Teils aber auch aus Angst, die Fans könnten sich gegen den Verein wenden, wenn dieser Sanktionen erlässt. So bleibt eine erhöhte Gefahr, dass es zwischen rivalisierenden Fans zu Ausschreitungen kommt.

Naiver Wunsch

Die Polizei begegnet dem an den Spieltagen, vor allem bei brisanten Duellen, inzwischen mit sehr vielen Einsatzkräften. Dass die Politik nun den Druck auf die Vereine erhöhen und Maßnahmen ergreifen will, um die Polizei zu entlasten, ist nachvollziehbar. Allerdings schlagen die Innenminister und -senatoren mit der Reduzierung der Gästekarten und den personalisierten Tickets zwei Instrumente vor, die vor allem jene treffen, die gar nichts dafür können: die friedlichen Fans.

Dass dadurch die Chaoten in den Kurven verschwinden, ist ein naiver Wunsch. Weil die gemäßigten Anhänger durch die Maßnahmen unter Generalverdacht gestellt werden, droht sogar das Gegenteil: eine Solidarisierung mit den Problemfans. Im schlimmsten Fall würde das Verhältnis zwischen Fanszenen und Polizei noch angespannter, als es ohnehin schon ist. http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.sicherheit-im-fussballstadion-weniger-polizei-weniger-straftaten.a878ae9c-b263-4c5a-9528-33f13b3ba553.html

nils.mayer@stuttgarter-nachrichten.de