Ein erwischter Straftäter in Handschellen – doch was passiert mit strafunmündigen Jungtätern? Foto: dpa

Sind die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen rund um das Königin-Katharina-Stift reine Panikmache? Oder höchste Zeit? Bei den Übergriffen auf Schülern in der Innenstadt geht es nicht um die Schule allein, meint unser Polizeireporter Wolf-Dieter Obst.

Stuttgart - Für die einen ist es reine Hysterie und Panikmache, wenn ein Schulleiter erhöhte Sicherheitsmaßnahmen ausruft, um seine Schüler vor „kriminellen Jugendlichen“ im Umfeld zu schützen. Für die anderen ist es eine viel zu späte Reaktion, nachdem Schüler bereits seit Anfang Dezember bedrängt, bedroht, bestohlen werden.

Irgendwo dazwischen wird wohl die Wahrheit liegen. Doch in diesem Fall geht es ja nicht um die Schule allein. Offensichtlich sind die Verhältnisse rund um den Hauptbahnhof und den oberen Schlossgarten – und das Königin-Katharina-Stift liegt in direkter Nachbarschaft – außer Kontrolle geraten. Offensichtlich eine Spielwiese für junge Rabauken, die sich in zentraler Verkehrslage der Stuttgarter Innenstadt tummeln. Das trifft nicht nur Schüler, sondern auch Passanten und Touristen, die nachmittags und spätabends von Gruppen junger Leute beraubt werden.

Da muss ein Aufschrei schon erlaubt sein. Denn es sieht nicht gerade so aus, als ob die für die Sicherheit zuständigen Behörden die Lage im Griff haben. Das zeigt sich schon bei der Frage, wie viele Fälle es in diesem Zusammenhang gibt. Wenn schon die Polizei aufgrund verschiedener Zuständigkeiten den Überblick zu verlieren scheint, ist es kein Wunder, dass ein dreister 13-Jähriger quer durch die Region eine ganze Latte von Straftaten ansammelt – und den Behörden wie auch den Opfern eine lange Nase dreht.