Die Kita-Gebühren in Ludwigsburg steigen weniger als ursprünglich geplant. Foto: dpa

Das Finanzpaket in Ludwigsburg ist ein Beispiel für gelungene Kommunalpolitik, findet Redakteur Rafael Binkowski.

Ludwigsburg - Der Oberbürgermeister Werner Spec kann seinen Urlaub entspannt antreten. Dass es gelungen ist, die widerstreitenden Interessen der Fraktionen unter einen Hut zu bringen und auch die aufgebrachten Eltern einzubinden, ist gutes kommunalpolitisches Handwerk. Die 2,9 Millionen Euro Mehreinnahmen decken gut die Hälfte des strukturellen Defizits. Obwohl die Wirtschaft brummt und Jahr für Jahr Rekordeinnahmen in die Kassen spült, macht sich der intensive Ausbau der Kinderbetreuung bei den laufenden Kosten bemerkbar. Aus dieser Spirale ist man ein Stück weit ausgestiegen.

Weitere Entlastung könnte die Senkung der Kreisumlage bringen, für die sich eine breite Mehrheit im Kreistag abzeichnet. Der Landrat Rainer Haas und sein Kämmerer haben über viele Jahre solide gewirtschaftet und bauen das Defizit bei den Kliniken konsequent ab. So gibt es inzwischen dicke Finanzpolster – also Spielräume, um den Kommunen etwas mehr Luft zum Atmen zu lassen.

Sowohl der Kreis als auch die Stadt profitieren von der enormen Wirtschaftskraft. Firmen wie Mann und Hummel, Porsche in Bietigheim-Bissingen, Bosch in Gerlingen, Trumpf und Thales in Ditzingen und viele starke Mittelständler sind ein stabiles Fundament. Der Boom hält seit vielen Jahren an, länger als von den meisten Experten prognostiziert. Dennoch sollte nicht davon ausgegangen werden, das dieser Trend ewig währt. Deswegen sollte die Kreisumlage maßvoll gesenkt werden, und Ludwigsburg sollte bei den Investitionen im Herbst etwas auf die Bremse treten.