AKW in Brokdorf: Der Rückbau kostet Milliarden Euro Foto: dpa

Die Milliarden, die für den Abriss der deutschen Kernkraftwerke und die Lagerung des Atommülls vorgesehen sind, sind bei den Konzernen nicht sicher, meint Wirtschaftsredakteur Walther Rosenberger.

Sind die milliardenschweren Rückstellungen für den Abriss der deutschen Kernkraftwerke und die Beseitigung des strahlenden Mülls bei den Energiekonzernen sicher aufgehoben? Immer mehr deutet sich an, dass das nicht der Fall ist.

Die politische Entscheidung, das Geld fürs nukleare Großreinemachen bei den Konzernen zu belassen, stammt aus einer Zeit, als die Energieversorger die ungekrönten Könige der deutschen Unternehmenslandschaft waren. Noch vor ein paar Jahren riet man Witwen und Waisen, ihr Geld bei Eon und Co. anzulegen, wenn sie ganz sicher gehen wollten. Diese Zeiten sind vorbei. Das klassische Geschäftsmodell der Energiekonzerne neigt sich dem Ende zu. Manche Unternehmen verbrennen jeden Tag Millionen. Und egal was sie tun und wie innovativ sie sind, es wird nicht besser.

Daher ist es sinnvoll, wenn Deutschland es Schweden oder der Schweiz gleichtut und die bereits angehäuften 38 Rückbau-Milliarden für die Kernkraft, unter eigener Regie krisensicher anlegt. Ob mit einem Fonds oder einer Stiftung, ist zunächst zweitrangig. Im Vordergrund muss stehen, dass es den großen Energieversorgern unmöglich gemacht wird, sich durch die Hintertür vom Projekt Atomausstieg zu verabschieden und die deutschen Steuerzahler auf den Kosten sitzenzulassen. Immerhin haben Bürger und Unternehmen – über die Strompreise – den Aufbau der Milliarden-Rückstellungen schon einmal bezahlt.

Eins sollte aber auch erwähnt werden. Letztlich ist die konzeptlose Energiepolitik diverser Bundesregierungen für viele der heutigen Probleme in der Energiewirtschaft verantwortlich. Allein deshalb darf sich Berlin nun auch nicht aus der Verantwortung stehlen.