Griechenland benötigt Hilfe – in Höhe von mehreren Milliarden Euro. Foto: dpa

Augen zu und durch – nach diesem Motto verfahren die Euroländer bei den Hilfen für Athen, kommentiert Roland Pichler.

Berlin - Die Euroländer haben mit ihrer Entscheidung über weitere Auszahlungen an Griechenland zwar Zeit gewonnen, aber von einer Normalisierung kann keine Rede sein. Schritt für Schritt verabschieden sich die Geldgeber von dem, was Grundlage für das dritte Hilfsprogramm sein sollte. Als es im Sommer 2015 darum ging, die Zweifler in der Union zu überzeugen, verwies die Regierung auf die Unterstützung durch den Internationalen Währungsfonds. Der IWF, so die Zusage, sollte als Finanzier mit an Bord sein. Doch das stellt sich ein Jahr später als Wunschdenken heraus. Am dritten Hilfspaket im Volumen von 86 Milliarden Euro hat sich der IWF bisher mit keinem Cent beteiligt.

Der Grund ist offenkundig: Der Währungsfonds weiß, dass es Athen ohne Schuldenerleichterungen nie schaffen wird, auf einen grünen Zweig zu kommen. Doch dieses Eingeständnis will die Bundesregierung partout vermeiden. Erst nach der Wahl 2017 soll sich das Bundestagsplenum wieder mit Griechenland befassen. So werden ungemütliche Debatten vertagt. Taktieren bringt Hellas und die Geldgeber aber nicht weiter. Schon jetzt ist klar, dass sich die Annahmen im Hilfsprogramm verschlechtert haben. So liegt Athen bei den Privatisierungen in Verzug. Darüber muss diskutiert werden, auch im Parlament. Die Wahrheiten kommen so oder so ans Licht.