Infantinos Superzahl: die 48 Foto: dpa

Und noch mehr! Entgegen großem Widerstand will Fifa-Präsident Gianni Infantino seine „Mammut-WM“ weiter aufblähen. Ab 2026 könnten 48 Nationen teilnehmen. Für Infantino wären die 80 Spiele „eine Party“. Unser Redakteur Marko Schumacher hat dazu eine klare Meinung.

Stuttgart - Man hat sich längst daran gewöhnt, dass selten Gutes dabei herauskommt, wenn internationale Fußball-Funktionäre ihre Köpfe zusammenstecken. Mal vergeben sie Weltmeisterschaften in die Wüste, mal blähen sie Europameisterschaften auf, gar nicht zu reden von den vielen Millionen Euro, Dollar, Rubel oder Schweizer Franken, mit denen sie sich ohne erkennbare Scham die Taschenfüllen.

So weit ist es inzwischen gekommen, dass einem die neueste Schwachsinnsidee des neuen Fifa-Präsidenten Gianni Infantino, die WM-Endrunde von 2026 an mit nicht weniger als 48 Mannschaften auszutragen und eine Playoff-Runde vorzuschalten, nur noch ein müdes Kopfschütteln entlockt. Dabei weiß man gar nicht, wo man anfangen soll mit der Aufzählung der Argumente, die dagegen sprechen. Kaum eine Nation wird in der Lage sein, ein solches Mammutturnier auszutragen, das schon jetzt an seine Grenzen gestoßen ist. 16 Teilnehmer werden nach nur einem Spiel wieder abreisen müssen, nachdem sie sich mit großem Aufwand vorbereitet haben und mit gewaltigem Tross angereist sind. Und die Zuschauer vor dem Fernseher wissen spätestens seit der quälend langweiligen Vorrunde der jüngsten Europameisterschaft in Frankreich, dass es die Qualität der Spiele nicht erhöht, wenn immer mehr Mannschaften am Start sind, die nicht gerade zur Spitze zählen.

Das Schlimme ist: die Reformpläne werden, das ahnt man aus schlechter Erfahrung, mit großer Wahrscheinlichkeit trotzdem so oder so ähnlich umgesetzt. Vielleicht gelingt es den Funktionären ja tatsächlich eines Tages, den Fans die Freude am Fußball zu nehmen. Sie arbeiten jedenfalls nach Kräften daran.