Ola Källenius rückt in den Daimler-Vorstand auf Foto: dpa

Mit der Berufung des 45-jährigen Ola Källenius in den Vorstand leitet der Daimler-Konzern die Verjüngung des Vorstands ein. Doch bis die Entscheidung um die Zetsche-Nachfolge ansteht, sollten sich mehrere Kandidaten einen Wettbewerb um die Führung des Unternehmens liefern, meint Klaus Köster.

Stuttgart - In den Vorstandsetagen der deutschen Autoindustrie beginnt das große Stühlerücken. Bei BMW dankt Vorstandschef Norbert Reithofer vorzeitig ab; bei Volkswagen teilt der scheinbar allgewaltige Konzernchef Martin Winterkorn seine Macht auf. Und nun holt der Daimler-Konzern mit dem Vertriebschef Ola Källenius (45) einen seiner jungen Hoffnungsträger ins oberste Führungsgremium. Es ist offenkundig, dass die Branche sich für die Zeit nach den heutigen Chefs formiert.

Doch muss das auch für Daimler gelten? Jahrelang hinkte der Stuttgarter Konzern hinter den Konkurrenten BMW und Audi hinterher – doch inzwischen punktet Daimler bei Kunden in der Luxusklasse ebenso wie im wachstumsstarken Kompaktsegment, wo man das Durchschnittsalter der Käufer um zehn Jahre gesenkt hat. Wenn der 61-jährige Konzernchef Dieter Zetsche den Konzern ohnehin verjüngt – warum sollte er dann einem Jüngeren Platz machen?

In den Jahren, in denen es bei Daimler schlecht lief, hatte Zetsche weder Zeit noch ein Interesse daran, einen starken potenziellen Nachfolger aufzubauen. Deshalb ist der Vorstand über die Jahre gealtert: Er ist heute im Durchschnitt fast 58 Jahre alt; das jüngste Mitglied ist 54. Umso wichtiger ist es, nun das Versäumte nachzuholen und die Altersstruktur besser auszubalancieren, indem man Topkräfte wie Källenius ins Führungsgremium holt.

Das vergrößert die Auswahl, wenn die Entscheidung einmal ansteht. Freilich – das Alter allein darf nicht das Kriterium bei der Entscheidung sein. Und schon gar nicht sollte der Konzern so etwas wie einen Kronprinzen etablieren. Denn wer das Unternehmen erfolgreich in die Konkurrenz mit BMW & Co. führen will, muss sich auch intern im Wettbewerb mit den Besten behauptet haben.

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