Die Daimler-Hauptversammlung in Berlin Foto: dpa

Der Stuttgarter Autobauer Daimler setzt weiter auf Dieter Zetsche als Mann am Steuer - bis 2019 soll er dort bleiben. Das ist gut so, meint unser Kommentator Michael Gerster.

Berlin - Noch vor einem Jahr war Daimler-Chef Dieter Zetsche auf der Aktionärsversammlung in Berlin durchaus umstritten. Die vorgelegten Zahlen waren zwar nicht schlecht, doch bei der Rendite war der Abstand zu den Konkurrenten BMW und Audi noch beträchtlich. Also wurde gemurrt. Es gab Kritik an seiner Doppelrolle als Konzern- und Mercedes-Chef. Und immer wieder wurde über mögliche Nachfolger und eine anstehende Verjüngung des Vorstands spekuliert.

Mit seinem klaren Bekenntnis zu Zetsche hat der Aufsichtsrat am Mittwoch alle Diskussionen um den Konzernchef beendet und ihm den Rücken gestärkt. Sollte das Unternehmen in diesem Jahr nicht noch in heftige Turbulenzen geraten, dürfte die Vertragsverlängerung im Februar nächsten Jahres nur noch eine Formalie sein. Dann kann Zetsche (61) die Geschicke des Unternehmens noch bis zum Ende des Jahrzehnts lenken.

Das ist, ganz einfach gesagt, auch gut so. Schließlich hat Zetsche selbst die Grundlagen für den Erfolg geschaffen. Er hat das Image des Autobauers mit einem sportlicheren Design und schnittigen Kompaktwagen entstaubt. Er hat das Chinageschäft auf Vordermann gebracht. Und er hat es geschafft, dass der Name Mercedes mit Zukunftstechnologien wie dem automatisierten Fahren verbunden wird. All das zahlt sich nun aus. Ihn auf dem Zenit seines Schaffens aus dem Amt zu jagen wäre trotz aller Bemühungen um eine Verjüngung des Vorstands kaum vermittelbar gewesen.

Der Generationswechsel lässt sich auch noch in vier Jahren vollziehen. Mit dem 45-jährigen Mercedes-Vertriebs- und -Marketingchef Ola Källenius, der Anfang des Jahres in den Vorstand berufen wurde, steht bereits ein Kandidat bereit.