Lästiges Tanken: Wann kommt die E-Batterie mit hoher Reichweite? Foto: dpa

Der Wettlauf um die beste Startposition bei der Elektromobilität läuft schon lange, doch die bahnbrechende Entwicklung lässt auf sich warten. Vielleicht muss man, wie Bosch, nicht das Bestehende optimieren, sondern einen ganz neuen Wurf wagen.

Neue Technologien bringen für etablierte Anbieter nicht nur Chancen mit sich – denn sie können auch das Wissen entwerten, dem die Platzhirsche einer Branche ihre Bedeutung verdanken. Das ist der Grund, warum bahnbrechende Neuerungen wie das iPhone nicht von einem der vielen Handyhersteller kamen. Nokia & Co. kamen gar nicht erst auf die Idee, ihre eigenen Produkte zu kannibalisieren. Dies erledigten dann andere.

Auch bei der Batterie fürs Elektroauto haben die Neuen Wettbewerbsvorteile. Chinesische und andere asiatische Konzerne bauen seit Jahrzehnten ihre Akkus in Laptops und Kameras ein – und haben damit bei Batterien einen Erfahrungsvorsprung gegenüber der etablierten Autoindustrie, der schwer aufholbar ist. Würden sie sich durchsetzen, wäre die langjährige Erfahrung der etablierten Autobranche entwertet – ähnlich wie Apple hätten sie einen neuen Markt eröffnet, auf dem sie das Sagen haben. Sie müssen sich auch nicht um die bisherigen Technologien kümmern – sie überspringen einfach die Verbrennungstechnologie und überlassen der herkömmlichen Industrie die Aufgabe, gleichzeitig an der Optimierung der konventionellen Technologie und an der Aufholjagd gegenüber den neuen Rivalen zu arbeiten.

Doch man kann den Spieß auch umdrehen und versuchen, die Angreifer mit deren eigenen Waffen zu schlagen. Die Chance dafür besteht, denn die bisherigen Fortschritte bei der Batterie, die über den Durchbruch der Elektromobilität entscheiden wird, sind bescheiden. Deshalb ist es sinnvoll, auch hier nach ganz neuen Technologien zu suchen, wie dies der Bosch-Konzern tut, der die heutige Technologie praktisch abgeschrieben hat. Gelingen hier bahnbrechende Neuerungen, haben plötzlich die Angreifer die gleichen Probleme, vor die sie selbst zuvor die etablierten Anbieter gestellt hatten.