Wenn das Bankgeheimnis gelüftet wird, hat sich der lukrative Handel mit Daten von Steuersündern, die auf CD gespeichert sind, erledigt Foto: dpa

Aus Sicht der ehrlichen Steuerzahler ist das Ende des Schweizer Bankgeheimnisses überfällig. Kapitalerträge werden bei der Steuer gegenüber dem Lohn aus Erwerbsarbeit ohnehin bevorzugt, meint unser Berliner Korrespondent Markus Grabitz.

Stuttgart - Das Schweizer Bankgeheimnis ist schon länger nicht mehr das, was es einmal war: Es begann vor Jahren porös zu werden. Der Druck der USA auf die Schweiz und ihre Banken erzielte Wirkung. Sie konnten es sich politisch und auch finanziell nicht mehr leisten, wegen der Beihilfe zur Steuerhinterziehung international am Pranger zu stehen. Die Schweizer Banken sind bereits in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, ihre deutschen Steuersünder dazu zu drängen, Schwarzgeld aus der Alpenrepublik abzuziehen. Nun deutet einiges darauf hin, dass schon in wenigen Jahren das Bankgeheimnis komplett gelüftet wird.

Wer hätte das gedacht? Nicht einmal Wolfgang Schäuble (CDU) hat bei seinem Amtsantritt als Finanzminister 2009 damit gerechnet, dass die Schweiz so bald einem elektronischen Datenaustausch zustimmen würde. Mit dem Steuerabkommen, das seine Unterhändler mit der Schweiz abschließen wollten, das aber von den Ländern ausgebremst wurde, wäre mancher prominente Steuersünder wie etwa Uli Hoeneß nicht entlarvt worden. Wenn der automatische Datenaustausch zwischen den Schweizer Banken und den hiesigen Steuerbehörden eines Tages funktioniert, ist mit Geheimnissen endgültig Schluss. Das Finanzamt bekommt dann lückenlos Informationen zu den Kapitalerträgen im Ausland.

Aus Sicht der ehrlichen Steuerzahler ist das Ende des Schweizer Bankgeheimnisses überfällig. Kapitalerträge werden ohnehin schon bei der Steuer gegenüber dem Lohn aus Erwerbsarbeit privilegiert, weil der Staat bei ihnen nur 25 Prozent abgreift, der Spitzensteuersatz sonst aber bei 42 Prozent und darüber liegt. Da ist nicht einzusehen, warum der Fiskus und damit die Allgemeinheit bei Zinsen und Dividenden leer ausgehen soll.

m.grabitz@stn.zgs.de