SWR-Intendant Peter Boudgoust Foto: dpa

Um die 60 Jahre alt ist der durchschnittliche Zuschauer der Öffentlich-Rechtlichen. Nun wollen ARD und ZDF die Jüngeren zurückgewinnen. Dafür bedarf es eines klaren Konzept und Kontrolle, sagt Frank Krause.

Stuttgart - So schnell kann es gehen. Noch vor gut einem halben Jahr ballten die Verantwortlichen von ARD und ZDF die Faust in der Tasche, als die Ministerpräsidenten der Bundesländer ihr Veto zum geplanten öffentlich-rechtlichen Jugendkanal einlegten. Nun ist das alles vergessen. Oder wird die Niederlage eher schöngeredet?

Fakt ist jedenfalls: Die Verantwortlichen der Sender finden das nunmehr geplante reine Online-Projekt plötzlich ganz prima. Mehr noch: Sie stellen dem Angebot, Kanal oder Sender, wie immer man das neue Kind der öffentlich-rechtlichen Familie auch nennen mag, einen Freibrief in Sachen Entwicklung aus. Nach dem Motto: Es darf experimentiert werden, was das Web hergibt. Auch ein Scheitern in Zeiten der Neuen Medien ist kein Problem. Und ein Weitermachen ebenso wenig.

Auf den ersten Blick mag das richtig sein. Immerhin gehören auch die 14- bis 29-Jährigen zu den Zahlern der öffentlich-rechtlichen Gebühren und haben damit ein Anrecht, entsprechend ihrer Interessenlage bedient zu werden. Aber ein einfaches Drauflos kann es nicht geben, neben einem klaren Konzept muss es auch eine Kontrolle geben. Denn ein Jahresetat von 45 Millionen Euro ist nicht nichts.