Die Betriebsrente ist neben gesetzlicher und privater Rente eine wichtige Säule der Altersversorgung Foto: dpa

Der Wegfall von Garantien mag Hürden beseitigen. Das reicht aber nicht aus, meint unser Autor Roland Pichler.

Berlin - Zumindest der Ansatz ist richtig. Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will im Herbst ein Rentenkonzept vorlegen, das Verbesserungen in verschiedenen Säulen der Altersvorsorge vorsieht. Ganz oben auf der Agenda steht bei Nahles das Bestreben, Betriebsrenten attraktiver zu machen. Das ist notwendig, denn vor allem in kleinen und mittleren Betrieben fristet diese Vorsorge ein Schattendasein. Grund dafür ist auch, dass die verschiedenen Formen der betrieblichen Altersvorsorge äußerst komplex sind. Das zeigt sich schon daran, dass die Bundesregierung bei Wissenschaftlern zwei Gutachten in Auftrag gegeben hat, um Vorschläge für eine Reform zu erhalten. Vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen, die nicht über eine spezialisierte Personalabteilung verfügen, begegnen der betrieblichen Altersvorsorge mit Vorbehalten. Deren Sorge vor unkalkulierbaren Risiken ist groß. Grund dafür sind die Haftungsregeln. Auch wenn Betriebe die Betriebsrenten über Versicherungen und Pensionskassen anbieten, müssen sie über Jahrzehnte dafür geradestehen.

Dies ist bei nüchterner Betrachtung zwar ein überschaubares Risiko. Denn Pensionskassen sind über Pensionssicherungsvereine geschützt. Und auch die Assekuranz hat ihre Sicherungseinrichtungen. Das erleichtert der Regierung die Entscheidung, die Garantiezusagen der Wirtschaft abzuschaffen. In der Praxis wird sich dieser Schritt kaum bemerkbar machen. Es geht vor allem darum, psychologische Barrieren zu beseitigen. Das reicht allerdings nicht aus. Es kommt auch darauf an, die Arbeitnehmer von Betriebsrenten zu überzeugen. Die Beschäftigten halten sich auch deshalb zurück, weil sie bei Betriebsrenten im Alter den vollen Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag zahlen müssen. Das geht auf eine Gesetzesänderung der früheren rot-grünen Bundesregierung zurück. Diese Entscheidung führt bis heute zu enormen Frust. Die Politik sollte die Belastungen zumindest abmildern. Nur so findet die Betriebsrente mehr Anhänger.