Trainer (hier der frühere Frisch-Auf-Coach Velimir Petkovic) diskutieren im Handball oft mit dem Schiedsrichter: Jede Vereinfachung im Regelwerk ist ein Vorteil. Foto: Baumann

Jede Art von Klarheit und Transparenz bei den komplizierten Regeln im Handball tun der Sportart gut, findet unser Redakteur Jürgen Frey. Er gibt aber auch zu bedenken, dass den Schiedsrichtern durch die Änderungen noch mehr zugemutet wird – vor allem in den unteren Spielklassen.

Stuttgart - Das Regelwerk im Handball ist kompliziert und der Ermessensspielraum der Schiedsrichter so hoch wie in kaum einer anderen Sportart. Jede neue Regel, die Klarheit schafft, ist willkommen. Transparenz ist selbst für langjährige Dauerkarteninhaber ein Gewinn. Erst recht für neue Sympathisanten, die der Handball im Wettbewerb mit anderen Sportarten benötigt. Deshalb ist die Konkretisierung, wann Zeitspiel gepfiffen wird, schon ein großer Vorteil. Wenn der Schiedsrichter den Arm geboben hat, dann gibt es künftig etwas Greifbares und Messbares, an dem sich Teams und Zuschauer orientieren können. Auch das Zücken der Blauen Karte signalisiert dem Außenstehenden sofort das Ausmaß des Vergehens – in diesem Fall wird der Spieler automatisch gesperrt.

Es bleibt allerdings ein gravierender Nachteil. In der Hochgeschwindigkeitssportart Handball wird den Schiedsrichtern noch mehr Verantwortung auferlegt. In oft aufgeheizter Atmosphäre müssen sie jetzt auch noch die Anzahl der Pässe im Blick haben. Da das Regelwerk des Handball-Weltverbands für alle Nationen bis hinunter zur C-Jugend bindend ist, verschärft sich diese Problematik an der Basis. In den unteren Spielklassen ist oft nur ein Unparteiischer im Einsatz. Die Schiedsrichter-Not ist groß. Neue zu finden, nicht einfach. Die zusätzliche Belastung macht es nicht einfacher.

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