Einen Minister für Opposition kann sich das Land nicht leisten, sagt Jörg Hamann.

Von Jörg Hamann

Vor dem Landtag räumte er jüngst eine "leichte Sprachverwirrung" bei seinen Aussagen zum Stuttgart-21-Stresstest ein. Mit seinem Kurs gegen den Ausbau der Neckarschleusen irritierte er Freund und Feind ebenso wie mit dem Baustopp einer Umgehungsstraße bei Sindelfingen. Das alles fiel noch in die 100-Tage-Schonfrist, die auch ein neuer Minister für Verkehr und Infrastruktur für sich reklamieren darf. Doch die ist vorbei - und Winfried Hermann treibt es immer toller.

Sein Ministerium hatte die vertraglich vereinbarten S-21-Zahlungen an die Bahn ausgesetzt. Eigenmächtig. Ohne Kabinettsbeschluss, ohne den Koalitionspartner SPD zu informieren. Ein Vertrauensbruch. Auch der Ministerpräsident gibt keine gute Figur ab: Am Ende blieb Winfried Kretschmann nur, seinen grünen Parteikollegen zurückzupfeifen und die Zahlung an die Bahn umgehend zu veranlassen. Alles andere wäre ein glatter Rechtsbruch eines Landes gewesen, das Gefahr läuft, seinen guten Ruf bei der Wirtschaft schwer zu beschädigen.

Wie lange will Kretschmann noch einen Minister für Opposition im eigenen Kabinett dulden? Das Land jedenfalls kann sich die Fehlbesetzung eines Schlüsselministeriums mit einem unberechenbaren Querkopf nicht leisten.