Flüchtlingskinder brauchen Kita-Plätze. Foto: dpa

Der Vorschlag der Kultusministerin ist in der Praxis zahnlos und darüber hinaus politisch nicht korrekt.

Stuttgart - Zum Schutz der Kinder und der Erzieherinnen ist aus gutem Grund festgelegt worden, wie groß eine Gruppe in der Kindertagesstätte sein darf. Die Obergrenze ist vor allem dann unantastbar, wenn Kinder aus schwierigen Verhältnissen inte-griert werden müssen. Das braucht Zeit, Geduld und neue Konzepte. Vor allem aber zusätzliches qualifiziertes Personal.

Das weiß die Kultusministerin, denn ihre Erlaubnis, die Gruppen ohne bürokratische Hürden zu vergrößern, steht nicht allein: Sie fordert, eine geeignete Person zusätzlich einzustellen, an die hohe Anforderungen gestellt werden. Da solche Leute seit Jahren händeringend, aber erfolglos gesucht sind, droht der flexible Ausbau der Kitas im Sand zu verlaufen.

So richtig unglücklich über den Papiertiger aus dem Ministerium ist freilich niemand. Würde er umgesetzt, würden die Kitas allein für Flüchtlingskinder vergrößert, hiesige Kinder blieben auf den Wartelisten sitzen. Das ist ungerecht und schafft böses Blut. Das Land sollte andere Strategien ergreifen, um den Kommunen beim Kitaausbau zu helfen. Zum Beispiel bei der Personalsuche. Das wäre korrekt.

barbara.czimmer@stzn.de