Der neue Dacia Logan bietet nur noch fünf Personen Platz. Foto: ap

Die zweite Modellgeneration des Kombis Dacia Logan MCV sieht schick aus, büßt aber an Ladekapazität ein. Der Preis beginnt bei 7990 Euro.  

Mit einem überraschenden Schachzug hat Renault seine rumänische Tochtermarke Dacia vor bald zehn Jahren auf ein Feld gezogen, das anfangs von vielen Wettbewerbern belächelt wurde: Zweckmäßige und höchst preisgünstige Autos sollten die Kauflust all jener wecken, die sich fernab von Standesdünkel und Statussymbol von A nach B fortbewegen wollen und sich bis dahin überwiegend auf dem Gebrauchtwagenmarkt umgeschaut hatten. Bis heute bleibt dieses konsequente Konzept in der Automobilbranche unkopiert. Maßgeblich bedient sich Dacia aus Renault-Regalen und konzentriert sich mittels günstiger Konstruktion, Produktion und Vermarktung strikt auf das Wesentliche: Ein Panorama-Glasdach oder gar ein Cabriolet wird man demnach bei Dacia wohl nie finden, selbst ein Kleinwagen ist nicht in Planung.

Nach den Worten des Produktmanagers Christophe Guiot kann und will man preislich nicht unter das Angebot des 4,06 Meter langen Sandero gehen - ab 6990 Euro. Derzeit werden die Modelle Sandero, Duster und Logan MCV für den deutschen Markt im rumänischen Werk Pitesti gebaut, Lodgy und Dokker laufen im marokkanischen Tanger vom Band. Im letzten Jahr verkaufte Dacia hierzulande rund 44 000 Fahrzeuge, 2013 wird vermutlich die 50 000-Einheiten-Grenze überschritten. 'Dacia arbeitet rentabel', betont Guiot und weist darauf hin, dass mit Einführung des erneuerten Kombis Logan MCV die Produktpalette nun vollendet sei - mit denkbar jungen Modellen. Selbstbewusst schließt er an: 'Der Logan MCV ist der günstigste Kombi auf dem deutschen Markt.' Tatsächlich steht das 4,49 Meter lange Fahrzeug ab 7990 Euro in der Preisliste und möchte in seiner zweiten Modellgeneration im Kombi-Land Deutschland zwischen dem Hochdach-Dokker und dem siebensitzigen Lodgy punkten.

Außerst rückenschonend ist die 59 Zentimeter hohe Ladekante

Der Logan hat sich von seinem etwas bieder wirkenden Kastendesign verabschiedet, seine markant-bullige Bugpartie gleicht dem kompakten Sandero. Die nach hinten ansteigenden Seitenlinie und das abgeschrägte Heck folgen dem heutigen Zeitgeist. Geht es ans Eingemachte, macht sich ein deutlicher Unterschied gegenüber dem Vorgänger in der Kofferraumgröße breit: Statt ehemals 700 Liter sind es beim aktuellen MCV nur 573 Liter - mit umgeklappten Rückenlehnen und kleiner Stufe des Ladebodens ist dies dachhoch auf 1518 Liter zu steigern. Angenehm niedrig und fürs Stauen äußerst rückenschonend ist die nur 59 Zentimeter hohe Ladekante, wobei die Heckklappe weit nach oben öffnet: Vorbei sind also die Zeiten, da man eine doppelflügelige Tür betätigen musste. Obendrein hat man sich auf einen reinen Fünfsitzer festgelegt - den Vorgänger gab es auf Wunsch mit zwei weiteren Plätzen in einer dritten Reihe. Hier sticht das klare Votum, dass bei sieben Sitzen die Wahl auf den Lodgy fällt.

Im Innenraum ist Dacia ebenso auf der Höhe heutiger Basis-Ausstattungen: Vier Airbags, Antischleudersystem ESP und Bremsassistent sind Serie, Komfortmerkmale wie beispielsweise Klimaanlage, elektrische Fensterheber oder Einparkhilfe können bestellt werden. Das Cockpit hat klare Konturen, Schalter und Bedienelemente, man sitzt überall ordentlich, auch Kopf- und Beinfreiheit im Fond sind angemessen. Das Motorenprogramm beginnt mit einem 55 kW (75 PS) leistenden 1,2-Liter-Benziner. Ihn kann man auch in der Autogas-Version kaufen. Der zweite Ottomotor hat 66 kW (90 PS). Einziger Selbstzünder ist der gleich starke Dieselmotor. Sie alle sind über ein Fünfganggetriebe zu schalten. Auf ersten Testfahrten hat der 1,5-Liter-Diesel mit seiner geschmeidigen Durchzugskraft überzeugt. Was bei Dacia noch fehlt? Ein automatisiertes Schaltgetriebe, das der hauseigenen Philosophie wirtschaftlicher Zweckmäßigkeit durchaus entspricht.