Grünes Licht für den Männerüberschüss:  In Stuttgart gibt es immer weniger Frauen. Foto: dpa

Stuttgart – die Stadt der Männer. Zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte werden Ende des Jahres, wie „Der Spiegel“ süffisant vermerkt, mehr Männer als Frauen in Stuttgart leben. Ein Novum in deutschen Großstädten. Was macht das mit uns?

Stuttgart - Die Stuttgarterinnen können sich freuen. Von Jahr zu Jahr wird ihre Auswahl an Männern größer. Denn Stuttgart ist die Stadt, „wo die Kerle wohnen“, wie „Der Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe erstaunt und gleichzeitig amüsiert schreibt – also jenes Nachrichtenmagazin, das in dem zahlenmäßig noch von Frauen dominierten Hamburg erscheint. Doch Stuttgart gibt den Metropolentrend vor.

Frauen, kein Verdruss! In Stuttgart ist jetzt Männerüberschuss!

Vor 70 Jahren war das noch völlig anders. Nach dem Krieg fehlten die Männer. Da schlug die Stunde der Frauen. Sie arbeiteten überall dort, wo früher die Männer gearbeitet hatten, die im Krieg gestorben waren oder sich noch in Kriegsgefangenschaft befanden: als Lehrerinnen, Schaffnerinnen, Maurerinnen, Dachdeckerinnen, Schreinerinnen. Nicht jede Frau bekam einen Mann ab. Das weibliche Wesen war ganz klar in der Mehrheit – so blieb das über Jahrzehnte hinweg. Deutschlandweit leben derzeit zwei Millionen mehr Frauen als Männer. In Stuttgart aber dreht sich das Verhältnis nun um, was überregionale Medien veranlasst, verdutzt in unseren Kessel zu schauen: Was nur ist bei den Schwaben los?

Männer bis zum Abwinken

Stuttgart, übermannt und unterweibt – wie lange geht das gut?

Laut Statistischem Landesamt kommen die vielen Männer wegen der Jobs und der Ausbildung in die wirtschaftsstarke Region Stuttgart. Daimler und Bosch locken Techniker an, die in der Mehrheit männlich sind. Hinzu kommt, dass die meisten Flüchtlinge, die sich hier niedergelassen haben, männlich sind. Nur in der Altersklasse über 60 Jahren sind Frauen noch in der Mehrheit – darunter aber gibt’s Männer bis zum Abwinken.

Bier, Autos, Fußball – dies gilt als typisch männlich. Wird in Zukunft in Stuttgart noch mehr Bier getrunken, werden noch mehr Autos gefahren, wird endlich besserer Fußball gespielt?

Achtung, Frauen werden knapp! Bestimmt wird’s nicht lange dauern, nimmt sich der Gemeinderat der Sache an. Wenn man nicht weiter weiß, muss eine Studie ran. Die soll klären, ob Stuttgart frauenfeindlich ist. Oder warum ziehen immer weniger Frauen in unsere Stadt? Wann werden die ersten Frauenanwerbungsprogramme aufgestellt? Neue Frauen braucht das Land!

Die Frauenversteher der Nation

Das Miss-Verhältnis treibt Travestie-Lady Frl. Wommy Wonder um. „Wenn mehr Männer als Frauen bei uns leben, geht die konservative Mann-Frau-Paarung nicht mehr auf“, sorgt sie sich. Wo führt das hin? Wommy malt sich’s aus: „Dürfen dann aus Quotengründen auch Männer mit Männern? Oder müssen sie gar? Und was sagt die AfD dazu?“

Dass Stuttgart eine Männerstadt ist, will „Der Spiegel“ auf unseren Straßen erkannt haben. Die getunten Autos auf der Theo-Heuss wiesen auf männliche Dominanz ebenso hin wie die Häufung von „S-EX“ und „S-AU“ als Wunschkennzeichen. Dies sei alles andere als feminin. Erhöhte Aggressivität in der Stadt könnte eine weitere Folge sein, wenn nicht jeder Mann eine Frau abkriegt. Heiko Volz, der Autor von Äffle & Pferdle, sieht’s lieber positiv: „Der Männerüberschuss macht uns Stuttgarter zu den Frauenverstehern der Nation.“ Säusel, säusel. Kerle, strengt euch an! Männer müssen kreativer werden, damit sie bei den Frauen landen können. Wird man die Frauenquote nun mit neuen Augen sehen?

Auf uns Männer kommt es an! Wir sollten noch toleranter werden. Denn Frauen sind jetzt eine Minderheit.