Altes Freibad in Herrenberg: Rettungsring und Wasserrutsche kommen unter den Hammer Foto: Gerhard Bäuerle

Am Samstag wird das alte Freibad in Herrenberg für immer geschlossen, das Inventar kommt unter den Hammer. StN-Kolumnist KNITZ überlegt, was er gern ersteigern würde.

Stuttgart/Herrenberg - Kommenden Samstag schließt das alte Freibad von Herrenberg. Schon klar, klingt im ersten Moment nicht sonderlich aufregend. Was soll man als Freibad Mitte September auch anderes machen, als zu schließen. Die Besonderheit am Herrenberger Freibad ist, dass es für immer dichtmacht. Sein Nachfolger wird Mitte Mai an anderer Stelle eingeweiht. 

KNITZ denkt, es wäre an der Zeit für einen Tusch: Tätätätää! Verabschieden wir das 1931 eröffnete Herrenberger Freibad, das, wenn KNITZ richtet gerechnet hat, nach 83 Jahren baden geht. 

Wenn ein Bad nach so vielen Jahren geschlossen wird, kann das nicht sang- und klanglos geschehen. Deshalb veranstaltet der rührige Förderverein des Bads am Samstag ein Abschiedsfest, mit allem, was dazugehört. Der Stadtjugendring packt seine Spielkiste aus, es gibt ein Wettschwimmen, was zu essen, zu trinken und die Akteure des Hochseilgartens spannen ein Band, eine sogenannte Slackline, übers Wasser. Falls Ihnen, meine Damen und Herren, demnächst zu Ohren kommt, am Samstag sei einer in Herrenberg übers Wasser gegangen, bleiben Sie gelassen. 

Der eigentliche Höhepunkt, vermutet KNITZ, dürfte ohnehin eine Versteigerung sein, die ab 17 Uhr über die Bühne geht. Gabrielle Getzeny, die Frau Finanzbürgermeisterin, wird zum Hammer greifen, Frau Stefanie Wunder, die Vorsitzende des Fördervereins, ihr zur Hand gehen. Mit dem Geld sollen Spielsachen fürs neue Freibad gekauft werden. 

Und da, meine Damen und Herren, können Sie ins Spiel kommen. Falls Sie beispielsweise eine nicht mehr ganz neue Holztür für eine Umkleidekabine brauchen, in Herrenberg gibt es am Samstag 45 Exemplare davon. Praktisch auch mit gelbem Resopal beschichtete Schließfächer (es gibt sie in den Ausführungen schmal oder breit). Machen sowohl im heimischen Bad wie im Schlafzimmer als Nachtischschränkchen einiges her. 

Außerdem im Angebot: Bänke, Tischtennisplatten, drei Umkleide-Iglus, eine Metallrutsche, eine Sanitätsliege, ein Bademeisterhäuschen, die Uhr des Bademeisterhäuschens – alles Gegenstände, die sich wunderbar auch andernorts einsetzen lassen. So manche Krankenhausserie kann nur gewinnen, wenn man sie von einer Sanitätsliege aus sieht. 

KNITZ jedenfalls überlegt sich, ob er am Wochenende ins Gäu fahren soll. Er wäre scharf auf etwas, das nicht auf der Homepage des Fördervereins auftaucht – aber vielleicht bekommt man es ja unter der Hand. KNITZ hätte gern ein Astloch aus einer Umleiderkabine, eines, an dem sich Generationen von Spitzbuben die Nase platt gedrückt haben. 

Astlöcher in Freibädern sind etwas aus der Mode gekommen. Wenn heute einer Interesse am anderen Geschlecht entwickelt, benutzt er eine Kamera, stellt das Gesehene ins Netz – und damit hört der Spaß auf. 

Wenn ihr altes Freibad am Samstag baden geht, dürfen die Herrenberger ruhig ein paar Tränen verdrücken. KNITZ hofft nur, dass der Himmel über Herrenberg nicht auch vor Rührung weint.

Die Übersicht, was alles Versteigert wird, finden Sie hier.