Özcan Cosar blickt mit weiteren Stuttgarter Comedians für das SWR-Fernsehen „von hinten“ auf das Jahr 2016. Foto: Lichtgut/Kovalenko

Mit Stuttgarter Comedians sendet das SWR-Fernsehen am 30. Dezember den Jahresrückblick „2016 von hinten“ aus der Rosenau. Das Konzept: die Kameras schauen hinter die Bühne. Hat das ungeliebte Jahr 2016 so viel Zuwendung verdient?

Stuttgart - Oh, du 2016 verzieh dich! Doch selbst zum Ende gibt ein ungeliebtes Jahr, das zu viele irdische Helden von David Bowie über Prince bis George Michael in den Pophimmel geschossen hat, noch eine Zugabe. In der Silvesternacht dauert dieses heimtückische Jahr auch noch eine Sekunde länger. Dies liegt an der Greenwich Time, an der seit 1972 tickenden Atomuhr. Die Schaltsekunde ist nötig, sagen die Experten, weil sich die Erde zu langsam dreht.

Bitte? Zu langsam? Kann das sein? In unserer Wahrnehmung ist dieses 2016 mit Brexit, Trump, dem Anschlag in Berlin und vielen anderen gar nicht schönen Ereignissen viel zu rasant vorwärtsgerast. Endlich können wir ein Jahr verabschieden, das Lücken gerissen hat. „Wird Zeit, dass 2016 mal abdankt“, hat der Schauspieler Jan Josef Liefers kurz nach dem Tod von George Michael getwittert.

Gesendet wird am Freitag um 23.30 Uhr im SWR-Fernsehen

Weg, fort! Das Jahr 2016 ist zum Abschuss freigegeben. Blicken wir also nach vorn! Doch was machen Stuttgarter Comedians? Ihr Schuss geht von hinten los.

Ausgerechnet jetzt, da keinem mehr nach einem Jahresrückblick zumute ist, sendet das SWR-Fernsehen am kommenden Freitag, 23.30 Uhr, eine neue Satire-Show mit dem Titel „2016 von hinten“.

Auf der Homepage des SWR sind fünf Hinterteile zu sehen. „Fünf Comedy-Experten treffen sich zum Jahresende auf der Stuttgarter Rosenau-Bühne und rücken die vergangenen zwölf Monate in die richtige Perspektive“, ist in der Programmvorschau zu lesen. Man werde auch hinter die Bühne schalten, wo lustige Menschen noch lustiger und vor allem fieser sein sollen. Auch wenn dieses Problemjahr gegen einen Rückblick spricht, könnte die bereits vor Weihnachten aufgezeichnete Show sehenswert sein – schon allein, weil der deutsch-türkische Comedian Özcan Cosar mit weiteren Stadtnasen dabei ist.

Es gibt Karrieren im deutschen Fernsehen, bei denen man nach hinten durchgereicht wird. Womit wir bei Pierre M. Krause sind, der seine Late-Night-Show aus Baden-Baden sendet, weil er in der Stadt mit der im Schnitt ältesten Bevölkerung des Landes näher dran ist an den dritten Zähnen. Und für die hat der liebe Gott die dritten Fernsehprogramme geschaffen.

Politisches Kabarett meets Big Brother

Wer dachte, Herr Krause habe seine Zukunft schon hinter sich, täuscht sich. Denn der ewige Jüngling hat es doch noch geschafft, Baden-Baden zu verlassen, um in Stuttgart zu landen. Bei „2016 von hinten“ trifft er auf Christine Prayon alias Birte Schneider („heute show“), Thomas Fröschle alias Topas und eben Cosar.

Zieht man vom Krause das E ab, kommt ein Kraus dabei raus. Andi Kraus vom Comedy-Trio Eure Mütter ist der Fünfte in dieser neuen, schrägen Fernsehrunde.

Politisches Kabarett meets Big Brother: Während vorn auf der Bühne politische Ereignisse gestreift werden, gibt’s dahinter einen Backstage-Flirt: Krause und Cosar – dem Doggystyle-Sendungstitel „Von hinten“ entsprechend –, erörtern, wie es ist, „beidseitig bespielbar“ zu sein, und ob Herr Cosar ein Glas in den Mund bekommt. Mit einem Jahresrückblick haben derbe Dialoge wie diese nichts zu tun. Hat es etwa das Jahr 2016 verwirkt, dass man es ernst nimmt? Wir wollen es loswerden und endlich hinter uns lassen!

Silvesternacht, Glücksnacht. Es ist die Nacht der Wünsche, der Versprechen und der Hoffnungen auf neues Glück.

Macht es das neue Jahr besser? Bei „2017 von hinten“ werden wir’s wissen. Wenn nur eines gilt: Wo wir sind, ist vorn. Und wenn wir hinten sind, ist hinten vorn.