Da hat die CDU den Dreck: Zu wenig Frauen sind im Bundestag gelandet. Foto: FACTUM-WEISE

Aufgelesen im Kreis: Süßes und Saures. Diese Woche ist man erst hinterher schlauer – etwa bei der CDU oder in Sachen Bauschutt. Es gibt jedenfalls einiges nachzuholen.

Böblingen - Eine Palastrevolution hat die Frauen-Union im Kreis Böblingen zwar nicht angezettelt. Aber nach konservativen Maßstäben beinahe etwas ähnliches. Ihrem frisch gewählten Bundestagsabgeordneten sagten sie „auch weiterhin ihre Unterstützung zu“, schreiben die Damen über den Besuch von Marc Biadacz in ihrer Runde. „Bedauert haben die Anwesenden, dass nur drei weibliche Abgeordnete in Baden-Württemberg über das Direktmandat einziehen konnten“, lautet dann gleich der nächste Satz. Marc Biadacz zeigte sofort sein politisches Talent – und gab den CDU-Frauen unumwunden recht. Bei seiner ersten Sitzung in Berlin stellte er ebenfalls fest, „dass der Frauenanteil innerhalb der CDU sehr gering ausfällt, wobei die CSU hier noch besser abschneidet“.

Den Frauenanteil zu erhöhen, wird nicht einfach

Ob der 38-Jährige damit meinte, das seine bayerischen Kollegen noch weniger Damen in ihren Reihen aushalten müssen, wird aus dem Bericht leider nicht klar. Zumal Marc Biadacz daraufhin geschickt vom Thema ablenkte, indem er sich selbst zur Minderheit machte. „Aufgefallen ist dem Jungpolitiker aber auch, dass nur wenig junge Abgeordnete dem neugewählten Parlament angehören“, berichtet die Frauen-Union von dem Treffen. „Wichtig sei aber eine gute Durchmischung, um viele Interessen abdecken zu können“, wird er zitiert. Bei der nächsten Kommunalwahl soll nun alles besser werden bei der CDU: Jung und alt, Mann und Frau sowie unterschiedliche Berufsgruppen will er auf die Liste seiner Partei bringen. „Nicht einfach“, räumte Marc Biadacz ehrlicherweise ein.

Dabei müssten die Christdemokraten nur auf Roland Bernhard hören. Der Landrat hat entdeckt, dass Frauen auf Führungspositionen durchaus überzeugen. Wenn sie obendrein jung sind, klappt es noch viel besser. Mit Krönchen und Dirndl ausgestattet lässt sich nämlich alles mögliche verkaufen, sogar schrumpelige, saure Äpfel. Warum nicht auch Politik? „Es hat sich gezeigt, dass die charmanten Streuobst-Repräsentantinnen den Wert der Kulturlandschaft gekonnt in den Blickpunkt rücken und für eine bessere Vermarktung der Streuobstprodukte oder umweltpädagogische Angebote werben“, schwärmt er. Mit ähnlich charmanten Bundestags-Repräsentantinnen müsste sich doch der Wert des Bundestags gekonnt in den Blickpunkt rücken und für eine bessere Vermarktung der Gesetzgebung werben lassen. Dirndl und Krönchen würden jedenfalls gut in die Reihen von CDU und CSU passen. Nichtsdestotrotz birgt auch diese Wahl Konfliktpotenzial: Die seit einer Woche amtierende neue Streuobstkönigin Verena Beuttler stammt aus Sindelfingen, ihre Prinzessin Saskia Fesenbeck aus Böblingen.

Herrenberg profitiert von der Erddeponie

In Herrenberg, dem Epizentrum des Streuobstanbaus, nehmen derweil die Aktionen für die Kulturlandschaft bizarre Formen an. Dort haben Überzeugungstäter laut Polizeibericht auf einem ausgewiesenen Trockenbiotop mit Wiese und Bäumen mit einem Traktor ihren Bauschutt abgeladen. Auf den ersten Blick wirkt die illegale Müllentsorgung in der Idylle zwar wie ein Frevel. Aber vermutlich handelt es sich dabei um eine Protestaktion mit Weitblick. Ein Standort für eine neue Erddeponie ist schließlich dringend gesucht im Kreis Böblingen – und Herrenberg hat damit im Gegensatz zu allen anderen Kommunen nur gute Erfahrungen gemacht: Der neue Schönbuch-Aussichtsturm wird schließlich auf einem Haufen Bauschutt errichtet.