„Wer kann bitte auf mich aufpassen?“ Foto: privat

Nicht nur Hotelerbinnen nehmen ihre Hunde überall hin mit. Auch deutsche Chorsänger tun dies. Dummerweise dürfen die Vierbeiner aber nicht mitsingen.

Ludwigsburg - Kürzlich klingelte das Telefon in der Redaktion: Eine 82 Jahre alte Dame aus Düsseldorf wollte wissen, in welchem Verlag das Örtliche Telefonbuch von Ludwigsburg erscheine. Sie wolle sich das Werk nämlich bestellen, habe aber kein Internet und wisse nicht, wo sie suchen solle. Auf die Frage, weshalb sie deshalb bei der Zeitung anrufe, antwortete sie entgeistert: „Großer Gott – wenn Sie es nicht wissen, wer denn dann?“

Recht hat die Frau, und offenbar hat sich die Kompetenz der Redaktion im mehrere Hundert Kilometer entfernten Nordrhein-Westfalen weit herumgesprochen. Denn jetzt hat uns eine weitaus kniffligere Aufgabe erreicht, von Isolde M. aus dem schönen Landkreis Mettmann. Sie reise demnächst mit ihrem Chor zum Deutschen Chorfest nach Stuttgart, man trete mehrmals auf. Nun bringe sie aber ihr „ganz liebes Pudel-Mischlings-Mädchen“ Nelli mit, und obwohl sich das weißgelockte Hündchen „überall gut benehme“, dürfe es während der Chor-Auftritte selbstverständlich nicht mit auf die Bühne kommen. Ob wir wohl bei der Suche nach einem Menschen helfen könnten, der sich „am Wochenende einige Stunden um Nelli“ kümmere? Residieren werde der Pudel in einem namhaften Hotel in Ditzingen.

Nur einmal war „Tinky“ verschwunden

Solch einen waghalsigen Aufruf zu starten, wäre der amerikanischen Hotelerbin Paris Hilton nicht im Traum eingefallen. 14 Jahre lang hatte die millionenschwere Blondine ihren Chihuahua Tinkerbell überallhin mitgenommen. Nur einmal war „Tinky“ bei einem Einbruch in Hiltons Haus in die Fänge eines Bösewichts geraten und spurlos verschwunden, allerdings wenig später – nach Bezahlung eines saftigen Lösegeldes – wieder aufgetaucht.

Auch die Schauspieler Johnny Depp und Amber Heard trennen sich nur ungern von ihren haarigen Lieblingen. Weil sie ihre Yorkshire-Terrier Pistol und Boo mit gefälschten Einreisedokumenten nach Australien geschleust hatten, drohte den Kläffern zunächst Tod durch die Spritze und den Schauspielern nichts weniger als eine Gefängnisstrafe. Aufgeflogen war das Ganze, weil Depp seine Vierbeiner in Australien zum Hundefriseur gebracht hatte.

Hunde dürfen nicht mitsingen

Ob Nelli bereits einen Friseurtermin in Ditzingen ausgemacht hat, ist nicht bekannt. Doch auch mit frisch ondulierten Locken darf sie nicht mitjaulen. Da ist der Chorverband als Veranstalter des Fests strikt. „Wir sind offen für alle Ensembles, Hunde dürfen aber nicht mitsingen“, heißt es aus der Pressestelle.

Wer sich also um Nelli kümmern möchte, darf sich gern in der Redaktion melden. Die Nummer finden Sie im Örtlichen Telefonbuch.