Im Büro entwickelt sich Wilhelm zu einem richtigen Schoßhund. Quelle: Unbekannt

Gehören Hunde an den Arbeitsplatz? Wir haben fünf Tage lang den Selbsttest gemacht.

Stuttgart - Für Kollege Hund geht eine spannende Woche zu Ende. Fünf Tage lang durfte Rhodesian-Ridgeback/Doggen-Mix Wilhelm Redaktionsluft schnuppern. Nicht zum Vergnügen, sondern im Dienst der Wissenschaft. In Studien heißt es, Chefs und Mitarbeiter würden von der Anwesenheit eines Hundes profitieren. Das Betriebsklima sei besser, die Produktivität höher. Wilhelm, der von Mai 2009 bis März 2010 bereits in einer wöchentlichen Kolumne auf den Kindernachrichten gezeigt hat, dass er zeitungsaffin ist, sollte herausfinden, was dran ist.

Wie es sich für einen guten Journalisten gehört, ist Wilhelm ruhig und gelassen an die Recherche rangegangen. Als er am ersten Tag sein Lager in der Nachrichtenzentrale unserer Zeitung bezog, war von Aufregung wenig zu spüren – zumindest nicht beim Hund. Der ein oder andere Kollege hingegen beäugte den 50-Kilo-Koloss zunächst etwas misstrauisch.

Alles in allem kam Wilhelm aber gut an – in der Redaktion und bei den Lesern auf Facebook. Wo er auftauchte, wurde gelacht: Über seine Showeinlagen beim beherzten Kampf mit aufmüpfigen Sprudelflaschen oder Bällen. Über gestandene Redakteure, die sich für den Hund zum Affen machen. Oder über den faulsten aller Kollegen, der den halben Tag auf seiner Hundedecke liegt und friedlich schlummert, während um ihn herum hektisch in die Tastaturen gehauen wird.

So viel er fürs Betriebsklima getan haben mag, die Produktivität hat Kollege Hund definitiv nicht gesteigert. Nicht nur, weil er selbst keine Kralle gerührt hat, um das Blatt von morgen zu füllen. Um ehrlich zu sein: Die Kollegen im Newsroom kamen nicht viel zum Arbeiten. Ständig kam jemand vorbei, um über Wilhelm zu plaudern, Leckerli vorbeizubringen oder herauszufinden, ob ein nasser Hund wirklich so streng riecht. Das lenkt ab.

Auch Wilhelm hat den Versuch mit gemischten Gefühlen erlebt. Einerseits hat er es sichtlich genossen, den ganzen Tag im Mittelpunkt zu stehen. Mehrstündige Streicheleinheiten  ist er nicht gewöhnt. Andererseits kann zu viel Liebe auch anstrengend sein. Nach Feierabend war er kaum noch von der Couch zu bewegen. Ein Schicksal, dass er wahrscheinlich mit vielen Kollegen teilt.

Wie die Redakteure das Projekt „Kollege Hund“ bewerten, kann man übrigens am 24. Juni in der „Sonntag aktuell“ nachlesen – in einem Beitrag anlässlich des Aktionstags „Kollege Hund“ des Deutschen Tierschutzbundes. Bis dahin macht Wilhelm erst mal Urlaub.