Das Kohlekraftwerk in Walheim Foto: Hörner

Nach Abschaltung der Altreaktoren in der Region rüstet die EnBW Kohlekraftwerke auf.

Stuttgart - Nach der Abschaltung der Altreaktoren in den beiden Atomkraftwerken Phillipsburg und Neckarwestheim rüstet der Energieversorger EnBW seine Kohlekraftwerke in der Region Stuttgart auf. Allein in die beiden Heizöfen in Walheim im Kreis Ludwigsburg werden bis Sommer 2011 etwa 35 Millionen Euro investiert.

Die Modernisierung umfasst nicht nur Dampfturbine und Kohlenkessel, sondern auch die Rauchgasreinigung und die Technik im Leitstand. Laut einer Sprecherin des Energiekonzerns soll das Kohlekraftwerk durch die Aufrüstung "für einen zuverlässigen und umweltschonenden Weiterbetrieb in den nächsten Jahren einsatzbereit gemacht" werden.

Investitionen "von langer Hand geplant"

Das von 1962 bis 1967 erbaute Kraftwerk verfügt über zwei mit Steinkohle befeuerte Blöcke, war aber im vergangenen Jahr gerade mal 2500 Stunden in Betrieb. Die elektrische Bruttoleistung in Walheim liegt bei 391 Megawatt. Besonderheit ist eine Gasturbine, die bei Störfällen in der Stromversorgung binnen drei Minuten ans Netz gehen soll. Zum Vergleich: Der im März vor dem Hintergrund der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima abgeschaltete Block 1 im Atomkraftwerk Neckarwestheim hatte eine Leistung von 840 Megawatt. Das sind drei Prozent des in Baden-Württemberg produzierten Stroms.

Einen direkten Zusammenhang zwischen der neu entflammten Diskussion um den Ausstieg aus der Atomkraft und dem Ausbau der Kohlekraftwerke sieht die EnBW allerdings nicht. Die Investition in Walheim sei ebenso wie abgeschlossene Maßnahmen in Heilbronn und Altbach "von langer Hand geplant" worden. In Stuttgart-Gaisburg sowie im ebenfalls mit Kohle befeuerten Müllheizkraftwerk Münster sei schon in den vergangenen zwei Jahren investiert worden. Wie es nach dem grün-roten Regierungswechsel mit den Kohlekraftwerken weitergehe, sei "derzeit noch nicht absehbar".