Stuttgarter Koffermorde: Günter H. bestreitet, ein Doppelmörder zu sein Foto: dpa

„Wenn er ein bestimmtes Level an Alkohol hatte, wurde es gefährlich“, sagt ein Zeuge über den Mann, der wegen Doppelmordes vor dem Landgericht Stuttgart steht. Es ist der neunte Tag im sogenannten Koffermord-Prozess.

Stuttgart - „Wenn er ein bestimmtes Level an Alkohol hatte, wurde es gefährlich“, sagt ein Zeuge über den Mann, der wegen Doppelmordes vor dem Landgericht Stuttgart steht. Es ist der neunte Tag im sogenannten Koffermord-Prozess, es werden Zeugen aus dem Umfeld des angeklagten Günter H. und der beiden Opfer Sylvie C. und Peter G. gehört.

Der erste Zeuge, ein 67-jähriger Rentner, der Günter H. sei mehr als zehn Jahren kennt, beschreibt den 48-Jährigen als hilfsbereit und freundlich – wenn er denn nüchtern war. Wenn das Gespräch auf seine Mutter gekommen sei, habe er „geheult wie ein Schlosshund“, so der Zeuge. War jedoch Alkohol im Spiel, sei es kritisch geworden.

Dann habe Güter H. „wirres Zeug geredet“, habe von Einsätzen in Afghanistan gefaselt und davon, dass er nach Kanada übersiedeln wolle. Dafür würde er dann eines seiner Kleinflugzeuge verkaufen und derlei Dinge. Sehr aggressiv sei Günter H. unter Alkohol geworden. Mehrmals habe er gesagt: „Ich will töten, ich werde töten.“

Der Staatsanwalt wirft dem 48-Jährigen vor, er habe in der Nacht auf den 30. Mai 2014 in seiner Gablenberger Wohnung erst den 50-jährigen Peter G. getötet und dann die 47-jährige Sylvie C. Peter G. sei dem Angeklagten im Weg gestanden, weil er eine Beziehung mit der Frau eingehen wollte. Sylvie C. sei nicht darauf eingegangen, also habe sie auch sie sterben müssen.

Nicht zuletzt, um die einzige Zeugin zu beseitigen. Eine vage Bestätigung dieses Motivs lieferte die Bedienung eines Lokal in Gablenberg. Gäste, die Günter H. und die Opfer kannten, hätten erzählt, Günter H. sei „scharf“ auf Sylvie gewesen und Peter G. sei der „Störfaktor“.

Der Angeklagte bezichtigt diese Zeugin schlicht der Lüge. Der 48-Jährige bestreitet die Morde. Er sagt, Sylvie C. habe Peter G. getötet und dann sich selbst umgebracht. Er habe lediglich die Leichen in Koffer gepackt und im Schlossgarten abgestellt. Die Behörden wollten ihm die Tat anhängen.

Haarig wird es beim nächsten Zeugen. Es heißt, er wolle im Gerichtssaal auf Günter H. losgehen. Sieben Wachtmeister werden aufgeboten, es bleibt ruhig. Der 47-Jährige sagt, Sylvie C. sei seine Freundin gewesen. Weil beide aber Alkohol im Übermaß getrunken hätten, habe es öfters Streit gegeben. Der Mann ist gar verurteilt worden, weil er Sylvie C. geschlagen haben soll. Weil Peter G. irgendwie auch mit der Frau zusammen war, hatte es Reibereien gegeben. Zweimal war dieser Zeuge von der Polizei als Beschuldigter vernommen worden.

Dann aber geriet Günter H. ins Visier der Ermittler. Er war am 16. Juni 2014 festgenommen worden. Der Prozess wird am 11. März fortgesetzt.