In diesem Koffer lag die weibliche Leiche – Experten haben nicht nur ihn akribisch untersucht Foto: Polizei

Im sogenannten Koffermord-Prozess geben sich die Kriminaltechniker die Klinke in die Hand. In Durchschnittsfällen sagt ein Kriminaltechniker aus -in der Hauptverhandlung gegen den Angeklagten Günter H. erstattete am Montag bereits der achte Techniker Bericht.

Stuttgart - Im Prozess um den Tod einer Frau und eines Mannes in der Nacht auf den 30. Mai vorigen Jahres, dem sogenannten Koffermord-Prozess, wollen es die Richterinnen und Richter ganz genau wissen. Sagt in Durchschnittsfällen normalerweise ein Kriminaltechniker aus, so hat in der Hauptverhandlung gegen den Angeklagten Günter H. am Montag bereits der achte Techniker Bericht erstattet.

Es geht um DNA, um die zwei Koffer, in denen die Leichen am 1. Juni im Schlossgarten gefunden wurden, um Spurensicherung in der Wohnung des Angeklagten in Gablenberg, um den Inhalt seines Staubsaugerbeutels, um Messer und dergleichen mehr. Und natürlich um Blutspuren. Ein Polizeioberkommissar sagt aus, man habe in der Zweizimmerwohnung Blutspritzer bis an die Decke festgestellt. In dieser Wohnung soll der 48-jährige Günter H. der 50-jährigen Peter G. und die drei Jahre jüngere Sylvie C. ermordet haben. So sieht es der Staatsanwalt. Eine Beziehungstat, so der Ankläger.

Günter H. bestreitet nicht, dass seine Wohnung der Tatort war. Er sagt jedoch, Sylvie C. habe Peter G. aus Hass getötet und sich dann selbst stranguliert. Er, also Günter H., habe lediglich die Leichen in den Koffern fortgeschafft. Er sagt auch, die Leichname seien hinterher so manipuliert worden, um ihm den Doppelmord anhängen zu können.

Das ist wohl auch der Hintergrund dafür, warum Vorsitzende Richterin Regina Rieker-Müller ungewöhnlich viele Kriminaltechniker und Rechtsmediziner geladen hat. So hat am Montag eine DNA-Spezialistin ausgesagt.

Mehrere Hundert DNA-Spuren hat sie ausgewertet. Darunter auch eine Spur am Schloss des Koffers, in dem Peter G. gelegen hat. Wegen dieser Spur war ein Verdächtiger noch vor Günter H. kurzzeitig festgenommen worden. Doch der Mann hatte ein Alibi.

Der Prozess wird am heutigen Dienstag fortgesetzt.