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Körpersprache hilft auf der Karriereleiter - zwischen Frauen und Männern gibt es Unterschiede.

Stuttgart - Sie entscheidet mit über Erfolg oder Misserfolg, doch bewusst wird die Körpersprache nur von wenigen eingesetzt. Jede innere Bewegung, Gefühle, Emotionen, Wünsche drücken sich durch unseren Körper aus, formuliert es Samy Molcho, Experte in Sachen Körpersprache. Im Beruf kann eine positive Körpersprache den Weg auf der Karriereleiter beschleunigen. Bewerber, die dabei Fehler machen, kann das aber auch ausbremsen.

Laut einer häufig zitierten Studie des amerikanischen Psychologen Professor Albert Mehrabian aus den 70er Jahren wird der Großteil der Kommunikation über die Körpersprache vermittelt.„Bei dem ersten Eindruck sind es sogar 100 Prozent", sagt die Personaltrainerin und Buchautorin Nadine Kmoth aus Hamburg.

Körperhaltung ist alles

Die Körpersprache fängt bei den Füßen an und geht bis zur Kopfhaltung. Wenn die Fußspitzen geradeaus oder nach innen zeigen, wirkt dies unsicher. Wer breitbeinig steht, wirkt standfest und realistisch. Geschlossene Füße machen einen zurückhaltenden bis devoten Eindruck. Stehen mit geknickter Hüfte wird von vielen Frauen bevorzugt, es wirkt bei ihnen nähesuchend. Wenn Männer so stehen, mache das einen coolen und lässigen Eindruck. Die Ausstrahlung von Selbstbewusstsein geht hauptsächlich über den Oberkörper. Wer aufrecht steht, gilt als aufrechte Persönlichkeit - auch wenn das nicht unbedingt so sein muss. „Das Einzige, was zählt, ist die Wirkung", sagt Kmoth.

Ralph Schlieper-Damrich, Geschäftsführer der Beratungsfirma Perspektivenwechsel in Lützelburg bei Augsburg, lässt in seinen Seminaren zunächst zwei Teilnehmer sich gegenübersetzen. Der eine muss dem anderen sagen, wie seine Körpersprache auf ihn wirkt. „Das ist manchmal für die Leute nicht ganz einfach, aber sehr lehrreich", sagt er. Die Teilnehmer lernen, sich ihrer Körpersprache bewusstzuwerden und diese gezielt einzusetzen. Sie müssen zum Beispiel Reden halten, die Filmaufnahmen davon werden analysiert. Da erfährt zum Beispiel ein Mann von seiner Wirkung, wenn er ständig die Hände in die Hosentaschen steckt. Und eine Frau kommt ins Grübeln, weil sie sieht, dass sie mit hängenden Schultern ihren Vortrag gehalten hat.

Was in Deutschland gilt, kann in Japan ein No Go sein

Auf dem Lehrplan steht auch, kulturelle Unterschiede kennenzulernen: So wird zum Beispiel in Deutschland ein Abstand zum Gegenüber von etwa einer Armlänge gehalten. In Norddeutschland geht es dabei etwas distanzierter zu als zum Beispiel im Rheinland. In Japan möchten die Menschen dagegen lieber knapp zwei Armeslängen Abstand haben, sie fühlen sich ansonsten bedrängt. In Deutschland könnte so viel Abstand beim Gegenüber als distanzsuchend gedeutet werden. Auch zwischen Männern und Frauen kann die Körpersprache zu Missverständnissen führen. So wird etwa ein Mann mit verschränkten Armen, übereinandergeschlagenen Beinen und halb abgewandtem Gesicht vor allem von einer Frau als wenig entgegenkommend wahrgenommen. Dabei hört der Mann ihr vermutlich nur konzentriert zu. „Viele Männer geben kaum Feedback. Das irritiert Frauen", erklärt Kmoth.

Mit zur Körpersprache gehört auch die Kleidung. „Grundsätzlich ist ein gepflegtes Äußeres wichtig", sagt Alexandra Güntzer, Sprecherin des Jobportals monster.de in Eschborn. Bewerber fallen aber am positivsten durch einen offenen und freundlichen Eindruck auf. Wer sich vom Gegenüber wegdreht, demonstriert Unsicherheit oder gar Angst. Einzelne solcher Gesten fallen vielleicht noch nicht auf. Der Eindruck verstärkt sich aber, wenn mehrere zusammenkommen.