Im neuen Gebäude gibt es viel Platz für Rollstuhlfahrer – die Räumlichkeiten sind endlich barrierefrei Foto: factum/Granville

Neue Heimat in einer ehemaligen Fabrikhalle: Der Körperbehinderten-Verein ist von Vaihingen ins ehemalige Baur-Areal in Berg gezogen. Dort gibt es nicht nur mehr Platz, sondern erstmals auch barrierefreie Räume.

Stuttgart - Rollstuhlgerechte Wohnungen für acht Bewohner, eine Begegnungsstätte und große Küche, dazu vierundzwanzig Plätze zur Tagesbetreuung und das alles auf rund 600 Quadratmetern Fläche: Nach einem umfassenden Umbau des Baur-Areals in Stuttgart-Berg hat der Körperbehinderten-Verein Stuttgart (KBV) in der ehemaligen Fabrikhalle eine neue Heimat gefunden. Eine, die endlich barrierefrei ist. Am Samstag ist das sogenannte „Krokodil“ mit einer großen Feier und knapp zweihundert Gästen eingeweiht worden.

„Nun haben wir mehr Platz. In Vaihingen stand uns nur ein Drittel der Fläche zur Verfügung. Alles ist barrierefrei, das hatten wir all die Jahre nicht“, freut sich KBV-Geschäftsführer Achim Hoffer. Nun befinden sich Geschäftsstelle, betreutes Wohnen, Tagesförderstätte und Begegnungsstätte unter einem Dach. „Ich bin sprachlos, was daraus geworden ist“, sagt Hans-Joachim Keller, Vorstandsvorsitzender des KBV.

Der Weg war allerdings ein steiniger. Die Nestwerk-Stiftung plante schon vor einem Jahrzehnt einen Umbau, im Jahr 2010 musste sie Insolvenz anmelden. Ein Jahr später kaufte die Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Baden-Württemberg (GWG) das Baur-Areal und führte die Planung weiter. Erst 2014 erteilte die Stadt Stuttgart der Gruppe die Genehmigung für den Umbau der Fabrikhalle, in der einst die Firma Baur Bauteile für BMW fertigte. Planer und Bauleiter Wolfgang Mühl stand vor einer großen Herausforderung: „Ich glaube, es waren kaum Stellen da, an denen es keine Schwierigkeiten gab. Die baurechtlichen Voraussetzungen waren enorm“, so der Architekt.

Im November 2014 wurde der Umbau des „Krokodils“ fertig gestellt, nun sind auch die Arbeiten an den Außenanlagen abgeschlossen. Andreas Engelhardt, Vorstandsvorsitzender der GWG-Gruppe, freut sich: „Als wir 2011 die Nachfolge angetreten haben, wussten wir nicht, was alles auf uns zukommt. Vielleicht war das aber auch gut so.“ Insgesamt investierte die GWG sieben Millionen Euro in den Umbau. Zur offiziellen Einweihung pflanzten Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer und Andreas Engelhardt einen Feigenbaum. „Nach 51 Jahren ist der Körperbehinderten-Verein endlich angekommen. Das zeigt, was das Thema in Stuttgart Wert ist. Menschen mit Behinderung sind Teil unserer Gesellschaft, es ist wichtig, dass sie eine Anlaufstelle haben“, so Fezer.