Vorsicht, Straßenschäden: Deshalb gilt auf dem Königsträßle zwischen Degerloch und Schönberg Tempo 40 – seit nun Foto: Sägesser

Weil sich das Königsträßle in einem schlechten Zustand befindet, hat die Stadt die Geschwindigkeit reduziert. Die Verwaltung ist unschlüssig, ob sie überhaupt noch in die Route durch den Wald investieren soll.

Schönberg/Degerloch - Die neue Regel war nur vorübergehend gemeint. Doch nun gilt seit mittlerweile dreieinhalb Jahren Tempo 40 auf dem Königsträßle zwischen Degerloch und Schönberg. Normalerweise dürfen Autofahrer zwischen den Stuttgarter Bezirken mit Tempo 60 unterwegs sein. Im Oktober 2010 hatte die Stadt die erlaubte Geschwindigkeit reduziert. Zum einen wegen der Schlaglöcher, um die sich die Stadt mangels Geld nur notdürftig kümmern kann. Zum anderen weil laut Tiefbauamt viele Autos zu zügig fahren.

Die Sanierung würde das Budget für Degerloch aufbrauchen

Das Königsträßle hat fürs Tiefbauamt keine Priorität, sagt Roland Kurz. „Man nimmt halt immer die Straßen, die noch schlechter dran sind“, sagt er. Würde das Sträßchen grundlegend saniert, wäre das Geld, das den Tiefbauern für ganz Degerloch zur Verfügung steht, aufgebraucht, erklärt Kurz. Er ist übrigens nur für rund die Hälfte der Straße zuständig. Um den anderen Abschnitt bis Schönberg kümmert sich sein Kollege Ralf Feind. Dass hier zwei Tiefbauer am Werk sind, dürften aufmerksame Autofahrer bemerken. Der Degerlocher Teil gleicht einer Holperpiste, während der Asphalt vor Schönberg in einem recht passablen Zustand zu sein scheint.

Feind sagt, das Tiefbauamt habe die Tempodrosselung hauptsächlich empfohlen, weil sich viele Fahrer nicht an Tempo 60 gehalten hätten. Verärgerte Anwohner hätten sich regelmäßig darüber ausgelassen. Seit die 40-Schilder stünden, gebe es „so gut wie keine Beschwerden mehr“.

Von 317 Autos waren 131 zu schnell unterwegs

Was jedoch nicht heißen muss, dass die Leute langsamer fahren. Mitte März hat die Stadt an zwei Vormittagen am Königsträßle die Geschwindigkeit passierender Fahrzeuge gemessen – und gegebenenfalls geblitzt. Von den insgesamt 317 registrierten Autos waren 131 zu schnell unterwegs. Eine andere Erhebung der Stadt 2012 hatte zudem Aufschluss darüber gegeben, wie viele Autos das Königsträßle nutzen. In Richtung Schönberg haben die Zähler in 24 Stunden 1547 Fahrzeuge aufgelistet, für die Gegenrichtung waren es 1776.

Dass sich das Tiefbauamt schwertut, in die Sanierung des Sträßchens zu investieren, hängt auch mit einer politischen Debatte zusammen, die immer wieder mal hochkocht – zuletzt im Jahr 2012. Im Rahmen der Zukunftswerkstatt Waldau war einer der Vorschläge, das Königsträßle für den Autoverkehr komplett zu sperren. Eine Idee, die nicht nur auf Gegenliebe stieß. Dagegen engagierte sich zum Beispiel der Bürgerverein Schönberg. Die Schönberger befürchteten, dass ihr Stadtteil danach noch mehr abgehängt würde. Und auch der Bezirksbeirat von Birkach hatte sich mehrheitlich gegen die Schließung ausgesprochen.