Experten warnen vor Billig-Importen Foto: dpa

Bei der in Köln explodierten E-Zigarette handelt es sich wohl um einen illegalen Billig-Import aus China. Dem schwer verletzten Dampfer könnte somit zusätzlicher Ärger drohen.

Köln/Stuttgart - Bei der am vergangenen Samstag in Köln explodierten E-Zigarette handelte es sich offenbar um einen Billigimport aus China. „Das hat uns der Händler in Köln, bei dem sich der tragische Vorfall ereignet hat, bestätigt“, sagte Dac Sprengel, Vorsitzender des Verbands des E-Zigarettenhandels (VdeH), unserer Zeitung.

Der Kunde, der durch die Explosion im Gesicht verletzt wurde und mehrere Zähne verlor, habe die E-Zigarette online bestellt und direkt aus China bezogen. Das billige Plagiat der Luxus-E-Zigarette eines US-Herstellers sei vermutlich ohne Akku geliefert worden, so Sprengel.

Der Kunde habe dann in dem Kölner Fachgeschäft einen passenden Akku ausgesucht und sofort ausprobiert. Beim Einlegen sei mit hoher Wahrscheinlichkeit die Außenisolierung des Lithium-Ionen-Akkus durch eine scharfe Metallkante im Inneren der E-Zigarette aufgeschlitzt worden – aufgrund der schlechten Verarbeitung des China-Plagiats, sagte Sprengel. Folge sei ein Kurzschluss gewesen, der zu der Explosion geführt habe.

Sicherheitsstandards werden nicht eingehalten

Der VdeH-Chef warnte Nutzer von E-Zigaretten davor, die elektrischen Verdampfer im Eigenimport am Zoll vorbei aus Ländern wie beispielsweise China zu beziehen. Die niedrigen Preise seien zwar verlockend, doch hielten die Geräte oft gängige Sicherheitsstandards nicht ein. Die scharfen Kanten im Inneren von E-Zigaretten seien ein bekanntes Problem, das immer wieder auftauche. Von unabhängigen Prüfern zertifizierte Geräte gebe es im hiesigen Fachhandel. Die seien zwar etwas teurer, aber das Geld sei gut angelegt, wenn man seine Zähne behalten wolle.

Der schwer verletzte Kölner soll für seinen China-Plagiat rund 30 Euro bezahlt habe. Das US-Original kostet laut VdeH-Chef Sprengel rund 300 Euro. „So viel muss man aber nicht anlegen, ordentliche E-Zigaretten gibt es schon für 50 Euro“, sagte er.

In Köln ermitteln unterdessen Polizei und Spezialisten für Produktsicherheit beim örtlichen Regierungspräsidium in dem Fall. Für den Verletzten, der acht Zähne verloren haben soll, sind das keine gute Nachrichten. Ihm droht zusätzlicher Ärger. Läge tatsächlich der Schwarzimport eines Plagiats vor, könnte er wegen Verstoßes gegen das Markengesetz zur Rechenschaft gezogen werden. Zudem könnten die Behörden in diesem Fall steuerliche Nachforderungen an ihn stellen.