Das Esslinger Krankenhaus seine neue Schlaganfallabteilung eröffnet. Am Samstag können sich die Bürger beim Tag der offenen Tür ein Bild von dem neuen Angebot machen.
Esslingen - Die Zahlen sind beeindruckend. Seit der Schlaganfallexperte Matthias Reinhardt Ende 2015 die Neurologie und Klinische Neurophysiologie am Klinikum Esslingen übernommen hat, ist die Zahl der Schlaganfallpatienten dort um 25 Prozent auf 1100 im vergangenen Jahr gestiegen. 2017 könnten es sogar noch ein paar mehr werden.
Denn am Mittwoch haben der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums, der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger, der Geschäftsführer Bernd Sieber und Matthias Reinhard die neue Esslinger Stroke Unit – das ist der international gängige Begriff für eine Schlaganfallstation – im Haus 2 des Klinikums eröffnet. In modernen, hellen Räumen gibt es nun zehn Betten, in denen Akutpatienten zunächst medizinisch versorgt und dann rund um die Uhr beobachtet und betreut werden können. Vier weitere Betten stehen bereit, in denen die Patienten weiterbehandelt werden können. Alle Doppelbettzimmer verfügen nun über eine eigene Toilette.
Hochmodernes Überwachungssystem
Gesteuert wird die Abteilung von einem Pflegestützpunkt aus. Mit Hilfe eines neuen Überwachungssystems, einem speziellen EKG-Gerät, können die Ärzte und Pflegekräfte die Patienten ständig überwachen und etwa ein gefährliches Vorhofflimmern schon in der Frühphase erkennen.
Ermöglicht hat den Umbau eine Spende. Die Esslinger Bürgerin Frieda Krammer hatte ihr Erbe dem Förderverein Pro Klinikum mit der Weisung vermacht, dass das Geld den Patienten unmittelbar zugute kommen soll. Der Verein hat nun 900 000 Euro aus Krammers Nachlass dem Klinikum für die Sanierung der Schlaganfallstation zur Verfügung gestellt. Das Land Baden-Württemberg hat sich an den Gesamtkosten von 1,9 Millionen Euro mit 875 000 Euro beteiligt. Die Sanierung des Erdgeschosses im Haus 2 des Klinikums ist, so berichtet Bernd Sieber, der erste kleine Baustein des Klinikkonzepts 2020. Weitere Schritte zur Verbesserung der Infrastruktur des Esslinger Hauses würden folgen.
Frühes Erkennen ist überlebenswichtig
Pro Jahr erleiden 250 000 Deutsche einen Schlaganfall. „Das frühe Erkennen der Symptome und schnelles Handeln sind überlebenswichtig“, betont Matthias Reinhard. Am besten ist es, wenn die Mediziner innerhalb der ersten Stunde nach dem Schlaganfall die Gerinsel auflösen können.