Das Krankenhaus in Bietigheim hat im vergangenen Jahr einen Verlust von gut einer halben Million Euro eingefahren. Foto: factum/Archiv

Die Kliniken-Holding legt ihren Jahresabschluss vor. Das Defizit ist rund 700 000 Euro niedriger als geplant. Nur die Häuser Ludwigsburg und Markgröningen machen ein Plus.

Kreis Ludwigsburg - Für Jörg Martin, den Geschäftsführer der Regionalen Kliniken Holding RKH, ist ein Blick auf den Jahresabschluss für 2015 Grund zur Zufriedenheit: „Wir hatten ein Defizit von 3,8 Millionen geplant, herausgekommen ist eines von 3,1 Millionen.“ Auch im Vergleich mit anderen Landkreisen sei man „gut aufgestellt“.

Zum Jahresstart ein Minus von zwei Millionen Euro

Dabei startete die Holding, zu der im Kreis die Krankenhäuser in Ludwigsburg, Bietigheim und Marbach, die Tagesklinik Vaihingen/Enz sowie die Orthopädische Klinik Markgröningen gehören, mit einer knapp zwei Millionen Euro großen Deckungslücke in das Jahr 2015: Der sogenannte Landesbasisfallwert stieg geringer als die Planer erwartet hatten. Dieser Wert bildet die Grundlage für die Vergütung von Krankenhausleistungen. Kompensiert werden konnte dieser Fehlbetrag durch nachträglich erhaltene Sanierungs-Fördergelder in Höhe von zwei Millionen Euro.

Ebenfalls positiv auf das Gesamtergebnis ausgewirkt habe sich der starke Abbau von Überstunden beim Personal: „Von 200 000 Überstunden konnten 30 000 abgebaut werden“, sagte Martin bei der Vorstellung des Abschlusses.

Nur Ludwigsburg und Markgröningen schreiben schwarze Zahlen

Ein Blick auf die einzelnen Krankenhäuser zeigt: nur Ludwigsburg und Markgröningen schreiben schwarze Zahlen, die restlichen Einrichtungen fahren Defizite ein. Ludwigsburg weist einen Überschuss von 1,25 Millionen Euro aus, während Marbach mit einem Minus von 1,5 Millionen Euro und Vaihingen mit einem Defizit von 2,3 Millionen Euro zu Buche schlagen. Bietigheim machte 2015 gut eine halbe Million Euro Verlust. Das liege jedoch auch an dem Einmaleffekt einer Budgetverhandlung mit den Krankenkassen, was in den Folgejahren zu einer Entlastung führe. In den kommenden Jahren würden die Rücklagen der Holding „bei planmäßigem Verlauf“ ausreichen, so dass der Landkreis nicht gezwungen sei, Geld zuzuschießen, sagte Axel Hechenberger, der Kaufmännische Direktor.

Zur finanziellen Gesundung der Krankenhäuser sollen unter anderem die bereits vollzogene Umwandlung des Vaihinger Krankenhauses zur geriatrischen Tagesklinik und der beschlossene Umbau des Krankenhauses Marbach zur Belegklinik beitragen. Doch Gesundschrumpfen ist nicht der einzige Weg, den die Holding beschreitet.

So soll beispielsweise ein Simulationszentrum am Standort Vaihingen/Enz das Training von Notfällen ermöglichen. Die Kosten für das Projekt liegen laut Martin zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro. Das etwa 1000 Quadratmeter große Zentrum soll im kommenden Mai an den Start gehen. Es belegt dann einen Großteil des ersten Obergeschosses des Vaihinger Krankenhauses. Ausgaben von 500 000 Euro sind nötig für die Entwicklung eines Zentrums für Telemedizin. Es soll Ferndiagnosen vom Zentrum in Ludwigsburg aus ermöglichen.

Die Holding will von neuen Projekten profitieren

Beide Projekte, das Simulations- wie das Telemedizinzentrum, seien Ideen, mit denen die Holding eines Tages auch Geld verdienen könnte, etwa bei der Ausweitung der Dienste auf Holding-fremde Krankenhäuser. „Wir gehen damit jetzt in Vorleistung, aber ich bin überzeugt, dass wir davon profitieren werden“, sagte Martin.

In der anschließenden Sitzung des Kreistags entlasteten die Kreisräte den Aufsichtsrat der Holding einstimmig. Zustimmung zum Jahresabschluss der Kliniken-Holding sowie zu den Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gab es von allen Fraktionen mit Ausnahme der Linken. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte der Landrat Rainer Haas.