Auf vorgeschraubten Routen ohne Seil möglichst schnell die Wand hoch: beim „adidas Rockstars“ in der Porsche Arena zeigen Kletterer, was sie können Foto: Leif Piechowski

Über 3500 Zuschauer waren in der Porsche-Arena, um die Kletterelite beim „adidas Rockstars“ zu bestaunen. Per Livestream war der Wettkampf in 182 Ländern zu sehen. Der großen Kletterszene in der Region ist es zu verdanken, dass der Wettbewerb bereits zum dritten Mal in Stuttgart stattfand.

Stuttgart - Insgesamt 70 Profi-Kletterer aus 20 Nationen traten in der Spezialdisziplin Bouldern gegeneinander an. Bouldern kommt vom englischen Wort „boulder“, auf Deutsch Felsblock, und beschreibt damit das Klettern ohne Seil in einer Höhe von bis zu vier Metern. Dadurch wird der Fokus auf die Schwierigkeit der Kletterbewegung gelenkt. Bei einem Boulder- Wettkampf geht es darum mit möglichst wenigen Versuchen die vorgeschraubten Routen zu bewältigen.

Bereits am Freitag hatten 105 Amateurkletterer aus der Region und der ganzen Welt die Chance sich für den Profi-Wettbewerb zu qualifizieren. „Es ist schon etwas ganz Besonderes in einer so großen Halle, vor so vielen Leuten zu klettern. Das gibt nochmal einen extra Schub“, erzählt Peter aus Esslingen, der dieses Jahr schon zum zweiten Mal beim Amateurwettkampf mitgemacht hat. Mit der Schwäbischen Alb und den vielen Kletterhallen in der Umgebung ist Stuttgart ein optimaler Standort für den Klettersport. So schafften es auch die beiden Nachwuchskletterer Sophie Rauberger aus Iggingen (Ostalbkreis) und Luis Gerhard aus Pforzheim auf den jeweils zweiten Platz und mussten sich nur knapp der internationalen Konkurrenz aus Japan und Kanada geschlagen geben.

Unter den Topathleten am Samstag war auch Thomas „Shorty“ Tauporn aus Schechingen (Ostalbkreis). Der 23-jährige klettert bereits seit knapp 16 Jahren und belegte bei den Weltmeisterschaften 2012 und 2013 jeweils den zweiten Platz. Für diese Leistung trainiert er vier bis fünf Mal die Woche in der Kletterhalle Climbmax in Zuffenhausen. Sein vorzeitiges Ausscheiden im Halbfinale nahm er locker: „Die Vorbereitung war einfach nicht optimal. Da kann sowas schon mal passieren“, sagt Tauporn. Seinen Spitznamen verdankt er übrigens der Tatsache, dass er bis zu seinem zwölften Lebensjahr immer der Kleinste beim Klettern war.

Im Finale traten dann die jeweils sechs besten Männer und Frauen gegeneinander an. Nach drei Runden, in denen die Teilnehmer zunächst hintereinander die geschraubten Routen bewältigen mussten, standen sich im letzten Durchgang die beiden besten Kletterer gegenüber. In diesem Superfinale musste dann parallel geklettert werden. Wie knapp und vor allem wie schnell es beim Bouldern gehen kann, zeigte sich bei den Herren. Nur 26 Sekunden brauchte der Kanadier Sean McColl um die vier Meter hohe Boulderwand hochzuklettern und den Siegerbuzzer auszulösen. Sein Konkurrent, der erst 18-jährigen Koreaner Jongwon Chon, war nur knapp hinter ihm. Erst die Zeitlupe brachte Klarheit.

Bei den Frauen konnte sich die derzeitige Weltcupsiegerin Akiyo Noguchi aus Japan gegen die Slowenin Mina Markovic durchsetzen. Auch sie trennten nur wenige Augenblicke. Obwohl die beiden Kletterinnen innerhalb weniger Sekunden die Wand hoch kamen, hatten sie anschließend Probleme mit dem Absprung. Von oben betrachtet, sind vier Meter eben doch eine beachtliche Höhe. Für die beiden Sieger gab es ein Preisgeld von je 4000 Euro.