Klaus Knöpfles Platz ist im Block G – nach wie vor. Foto: Judith A. Sägesser

Klaus Knöpfle dürfte einer der treusten Fans der Degerlocher Eishockeyspieler sein. Seit 35 Jahren hat er so gut wie keine Heimpartie verpasst. Im vergangenen Jahr ist der Heumadener dem Verein beigetreten – und zweiter Vorsitzender geworden.

Degerloch/Heumaden - Seit 35 Jahren geht das schon so. Seit 35 Jahren sind die Heimparteien der Stuttgart Eishockeyspieler ein fester Termin im Kalender des Klaus Knöpfle. Das ist mehr als sein halbes Leben. Die Sportler, die mittlerweile den Markenname Rebels tragen, sind die Amateur-Mannschaft, mit der der Stuttgarter Eishockey-Club (SEC) in der Regionalliga Süd-West antritt, und Klaus Knöpfle ist ein 63-jähriger Mann aus Heumaden, der einer der treusten und größten Fans der Mannschaft sein dürfte. Seit dem vergangenen Jahr ist er aber noch viel mehr: Er ist dem Verein beigetreten – und zweiter Vorsitzender geworden. Aber der Reihe nach.

Klaus Knöpfle beschreibt sich selbst als Mensch, der hinter den Dingen steht, die er angefangen hat. „Wenn man einmal Fan ist, dann ist man das“, sagt er. In guten wie in schlechten Zeiten. „Ich habe hier auch bittere zweistellige Niederlagen erlebt“, erzählt er. Und er hat erlebt, wie aufgrund von Vereinsinsolvenzen aus dem EHV Stuttgart der EV Stuttgart und schließlich der SEC wurde. „Meine Liebe zum Verein kommt aus dem tiefsten Inneren.“ Fan ist er übrigens vor allem im Herzen, denn „ich besitze kein Trikot“, nicht mal einen Schal. Dass sich Klaus Knöpfle seit einem Jahr Vereinsvize nennen darf, sieht er trotz seiner Leidenschaft unaufgeregt. „Es ist keine Treppe aufwärts, dass man sagt: Ich bin Fan, dann bin ich Edelfan, und jetzt bin ich im Vorstand.“

Viele Gelegenheiten für Zwiegespräche

Es war im Jahr 2013, als Thomas Klebsattel – der damalige Vorsitzende – Klaus Knöpfle zur Mitgliederversammlung eingeladen hatte. Die Männer kannten sich längst, denn wenn einer seit 35 Jahren eine Dauerkarte besitzt, tun sich dauernd Gelegenheiten für Zwiegespräche am Rand des Eises auf. „Man ist eigentlich eine große Familie“, sagt Klaus Knöpfle. Klebsattel wusste zu dem Zeitpunkt bereits, dass er den Job als Vorsitzender nicht weitermachen wollte. Doch er wollte seinen Verein offenbar gut bestellt zurücklassen – und hat nach Vorstandspersonal Ausschau gehalten. Da ist ihm jener Mann mit der Brille aufgefallen, der so gut wie kein Spiel verpasste. Knöpfle erschien dem Gremium anscheinend interessant für einen Posten, weil kaum ein anderer die Meinung der Fans so gut widerspiegeln konnte. Und so übernahm Klaus Knöpfle das Amt des zweiten Vorsitzenden des SEC zunächst kommissarisch und nach der Wahl im Jahre 2014 offiziell. Der erste Vorsitzende ist Wolfgang Krause.

Das Knowhow fürs Amt hat Klaus Knöpfle ohne Zweifel. Sein Gedächtnis ist ein Fundus an Tabellenplätzen und Spielen aus der Vergangenheit. „Und die Regeln im Eishockey sind jetzt nicht so kompliziert.“ Was es zu wissen gibt, hat er sich angelesen.

Klaus Knöpfle ist in Offenbach geboren und hat in Darmstadt Bauingenieurwesen studiert. 1977 ist er nach Stuttgart, genauer nach Sillenbuch, gekommen. Der Ingenieur war 30 Jahre lang am Flughafen tätig, sein Gebiet: der Ausbau des Airports. Inzwischen hat er sich selbstständig gemacht, als Consultant im Luftverkehr; das bedeutet, dass er Mitarbeiter ausbildet und Handbücher für sie entwickelt. Sein Büro ist in Leinfelden-Echterdingen. Zudem ist er der Geschäftsführer der Vereinigung der Dienstleister an deutschen Flughäfen. Klaus Knöpfle ist also viel unterwegs – in Deutschland, aber auch in Europa.

Das Rad als idealer Freizeitpartner

Die Zeit für seine Rebels „muss ich mir schon richtig herholen“, sagt er. Was ihm als Selbstständiger einigermaßen gelingt. Er kann sich seinen Tag ja mehr oder weniger einteilen. Der Job war jedoch der Grund, dass er aufgehört hatte, sich in der Tennisabteilung der Sportfreunde Stuttgart zu engagieren. Damals ist er aufs Rad umgestiegen, für ihn der ideale Freizeitsport. „Mit dem Fahrrad muss ich mich nicht verabreden“, außer im Geiste. Wenn es ihm reinläuft, strampelt er abends seine 20 Kilometer durch den Degerlocher Wald. Feste Termine gibt es in seinem Leben trotzdem: mit den Rebels. Seit 35 Jahren.