Das Regierungspräsidium prüft, ob zwischen Hohenfriedberger und Fehrbelliner Straße zeitweise eine Kita errichtet werden darf. Foto: lem

Am Sandbuckel und an der Hohenfriedberger Straße stehen Baugenehmigungen aus. Die Stadt plant den Bau von neun Kitas in Fertigbauweise, um den Mangel an Kinderbetreuungsplätzen zu reduzieren.

Weilimdorf - Um den Mangel an Kinderbetreuungsplätzen in Stuttgart möglichst schnell zu reduzieren, plant die Stadt den Bau von neun Kitas in Fertigbauweise. Sie sollen während einer Übergangszeit von fünf oder maximal zehn Jahren genutzt werden. Ursprünglich sollte die Betreuung dieses Jahr im August starten, nun ist die Rede von November. Ein Grund für die Verzögerung sind noch ausstehende Baugenehmigungen, unter anderem wegen Anwohnerbeschwerden. Insgesamt möchte die Stadt für den Bau und die Ausstattung der Einrichtungen rund 25,9 Millionen Euro investieren. Die Folgekosten, die vor allem für das Personal anfallen, werden mit 13,7 Euro pro Jahr beziffert.

In Weilimdorf ist der Bedarf an weiteren Betreuungsplätzen besonders groß. Laut Heinrich Korn, dem stellvertretenden Jugendamtsleiter, beträgt der Versorgungsgrad bei unter Dreijährigen derzeit 27 Prozent, nachgefragt würden gemäß den Wartelisten aber 51 Prozent. Für die drei- bis sechsjährigen Kinder liege der Versorgungsgrad bei 94 Prozent, gebraucht würden 100 Prozent.

Für sieben Standorte liegen bereits Baugenehmigungen vor

Von den neun Standorten, die laut der Stadt für Fertigbau-Kitas in Frage kommen könnten, liegen drei in Weilimdorf: eine achtgruppige Tageseinrichtung an der Solitudestraße 121, zwei viergruppige Fertigbauten am Sandbuckel 47 A sowie an der Hohenfriedberger Straße 70. Der Gemeinderat hat am Donnerstag über die Vorlage abgestimmt. Das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Sieben Standorte, darunter jener an der Solitudestraße, könnten beim Plazet des Gremiums realisiert werden. Für sie liegen bereits Baugenehmigungen vor. Ungewiss sind hingegen die beiden Flächen am Sandbuckel und an der Hohenfriedberger Straße. Ob der Bau dort genehmigt wird, darüber wird das Regierungspräsidium entscheiden. Laut Kirsten Rickes, der Leiterin des Baurechtsamts, gehen der Behörde in Kürze sowohl die Anwohnerbeschwerden zu als auch Nachuntersuchungen verschiedener Fachämter, die die Einwände nochmals geprüft haben. Unter anderem geht es dabei um Fragen des Klimaschutzes und der Verkehrsanbindung. Gibt das Regierungspräsidium den Anwohnern Recht, fallen die Standorte ersatzlos weg. Andernfalls soll voraussichtlich im Juni mit dem Bau aller neun Fertigbauten begonnen werden.

Anwohner beschweren sich

Die Kosten für die Interims-Kita an der Solitudestraße 121 auf dem Gelände der Sportgemeinde Weilimdorf liegen bei rund 3,2 Millionen Euro. Da dort früher Hartplätze lagen, müssen zunächst der Boden saniert und dioxinbelastete Schichten entsorgt werden. Mit der achtgruppigen Kita sollen 60 Plätze für unter Dreijährige sowie 40 Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren geschaffen werden.

Am Sandbuckel, hinter der Rappachschule, soll Raum für 20 Kinder unter drei und 40 Kinder zwischen drei und sechs entstehen. Der Fertigbau grenzt direkt an eine bereits bestehende städtische Kita. Wird die Kita errichtet, fallen Kosten in Höhe von 2,3 Millionen Euro an. Die Leitung wird laut Korn möglicherweise für beide Kitas zusammengefasst. Anwohner haben sich über das zu erwartende erhöhte Verkehrsaufkommen beschwert.

An der Hohenfriedberger Straße sollen 40 Betreuungsplätze für unter Dreijährige entstehen. Der Bau wird ebenfalls mit 2,3 Millionen Euro veranschlagt. Laut einem Sprecher der von Nachbarn gegründeten Bürgerinitiative gibt es jedoch Anwohner, die rechtliche Schritte in Betracht ziehen, sollte die Baugenehmigung erteilt werden.

„Riesengroße Herausforderung“

Die Trägerschaft der Interims-Einrichtungen wird nicht allein in städtischer Hand liegen, sondern vom Jugendamt ausgeschrieben. „Es kann also sein, dass auch Kirchen, Elternkindgruppen oder andere Träger die Einrichtungen betreiben“, sagt Korn. Als eine „riesengroße Herausforderung“ bezeichnet er die Suche nach Personal. Für die neun Standorte werden 207,7 Stellen benötigt. Das Jugendamt führe ein Bündel von Maßnahmen durch, um mehr Leute für den Beruf zu gewinnen. Wenn bis November nicht alle Stellen besetzt werden, sollten trotzdem alle Einrichtungen öffnen können. Denn da es für die Kinder Eingewöhnungsphasen gebe, könne das Personal gestaffelt eingestellt werden.

Die Anmeldung für die neuen Einrichtungen wird laut Korn erst dann beginnen, wenn absehbar ist, dass die Bauten planmäßig fertig werden. Realistisch sei ein Anmeldestart nach der Sommerpause. In seinem Amt seien aber bereits zwei Briefe von Eltern eingegangen, die ihre Kinder in einem der Fertigbauten unterbringen möchten. „Das geht nicht verloren, die Briefe sammeln wir.“