Eine private Kita wird es in Steinenbronn nicht geben. Foto: dpa

Wer solch ein ehrenamtliches Engagement einer Elterninitiative in Zeiten von fehlenden Betreuungsplätzen abwürgt, fördert damit Politikverdrossenheit, findet unser Autor Malte Florian Klein.

Steinenbronn - Julia Bestle, Caroline Bechtold und ihre Mitstreiter aus dem Verein Kita Abenteuerland wollen sich mit ihrer Zeit und ihren Ideen in die Kommunalpolitik einbringen. Sie haben im Kindergartenbedarfsplan gesehen, dass 2019 in Steinenbronn vermutlich 42 Plätzen mehr nachgefragt werden, als es aktuell gibt. Das hat die jungen Mütter in den vergangenen Monaten beschäftigt. Das gilt auch vor dem Hintergrund, dass es einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz gibt und die Gemeinde den Verdienstausfall der Mütter zahlen muss. Dass sich so viele junge Bürger darüber Gedanken machen und sogar aktiv werden, bereichert eine Gemeinde und kann sie voranbringen. Ein Vorgeschmack: Bestle, Bechtold und die Mitstreiter haben in Rekordzeit ein Konzept erarbeitet und einen Verein gegründet, immer wieder den Kontakt zur Verwaltung gesucht und wollten die Kita spätestens 2018 eröffnen. All das zeigt das Engagement, das von ihnen ausgeht und noch zu erwarten ist. Es ist unklar, warum die Verwaltung nun noch einmal den Bedarfsplan überprüfen muss.

Wenn das Baugebiet Gubser II erschlossen werden sollte, werden vermutlich mittelfristig mehr Kindergartenplätze gebraucht. Dass sich laut Bürgermeister Johann Singer die Verwaltung und der Gemeinderat darauf geeinigt haben, dass die Gemeinde Plätze schaffen will und eben kein freier Träger, ist schade. Damit liegt die Kompetenz der Engagierten brach, das Engagement wird im Keim erstickt und vielleicht Politikverdrossenheit erzeugt.