Ein Plätzchen zu finden, ist gerade für die Kleinsten nicht leicht, wie die aktuellen Zahlen belegen. Foto: dpa

Die Stadt hat noch einiges zu tun, um die Kita-Plätze zu schaffen, die Eltern für ihre unter dreijährigen Sprösslinge brauchen. Da bilden die Stadtbezirke Birkach, Plieningen, Sillenbuch und Degerloch keine Ausnahme.

Filder - Die Stadt hat die Zahlen zur aktuellen Betreuungssituation von Stuttgarter Kindern bis sechs Jahre vorgelegt: Insgesamt fehlen 3422 Krippenplätze für die unter Dreijährigen. Das sind zwar 499 weniger als im Vorjahr, doch bei einem gegenwärtigen Versorgungsgrad von 40 Prozent gibt es bis zum avisierten von 62 Prozent noch einiges zu tun. In den Bezirken unterm Fernsehturm ist es teilweise bereits im Gange.

In Birkach, das mit einer Quote von 24 Prozent in Sachen Kleinkindbetreuung auf dem viertletzten Platz im Stadtgebiet steht, ist zumindest ein Stückchen Land in Sicht – wobei durch die Schaffung aller schon beschlossener Plätze gerade einmal 27 Prozent Versorgung erreicht werden können. Zu diesen Plätzen gehören die potenziellen im Kindergarten Sankt-Vinzenz-Pallotti, der im Zuge des Abrisses der Pallotti-Kirche von einer auf vier Gruppen erweitert werden soll (wir berichteten).

Hohes Gefälle innerhalb von Birkach

Zum anderen sieht das Jugendamt in einem Projekt in Schönberg, das es auch auf Nachfrage gegenwärtig noch nicht konkretisieren möchte, ein Mittel, den Versorgungsgrad von 39 Prozent zu erreichen, der sich beim Abgleich mit den Wartelisten als erforderlich ergeben hat. Verglichen mit 2013 hat sich die Situation für Birkachs unter Dreijährige und deren Eltern um knapp sechs Prozentpunkte geringfügig verbessert. Bei den drei bis sechs Jahre alten Kindergartenkindern liegt die Versorgungsquote bei 89 Prozent, allerdings zeigt sich nach städtischer Berechnung hier ein Gefälle zwischen einem hohen Platzangebot in Birkach-Süd und einem geringen in Birkach-Nord.

Degerloch ist mit dem achten Platz von 23 Plätzen verhältnismäßig gut aufgestellt. Vor allem bei der Betreuung von Kindern zwischen drei und sechs Jahren ist der Stadtbezirk mit einer Versorgungsquote von 121 Prozent vorne mit dabei. Allerdings bedeutet eine Quote von 121 Prozent nicht, dass 21 Prozent der Plätze frei sind, denn die vermeintlich überschüssigen können auch von Kindern aus anderen Stadtteilen belegt sein.

Evangelische Kita in Hoffeld wird vielleicht ausgebaut

Wie aus den Unterlagen des Jugendamts hervorgeht, werden zudem weiterhin Ganztagesplätze benötigt. Von den kleineren Kindern (null bis drei Jahre) haben derzeit 37 Prozent in Degerloch einen Betreuungsplatz, nach dem Abgleich mit den Wartelisten ist aber ein Versorgungsgrad von 69 Prozent notwendig – dafür müssten 127 Plätze geschaffen werden. Vor allem in Hoffeld werden laut Jugendamt Kleinkindplätze benötigt, da der katholische Kindergarten bekanntermaßen von der Sprollstraße an die Reutlinger Straße zieht. Von offizieller Seite heißt es, derzeit fänden Gespräche darüber statt, „inwieweit der evangelische Kindergarten an der Hoffeldstraße durch Platzumwandlungen Angebote für Null- bis Dreijährige schaffen kann“.

In Plieningen sieht es für aushäusig zu betreuende Kleinkinder schlecht aus: Ihr Bezirk rangiert auf dem 22. und damit vorletzten Platz der städtischen Versorgungsrangfolge. Immerhin hat sich Plieningen im Vergleich zum Vorjahr um einen Listenplatz verbessert, aber eine Versorgungsquote von 23 Prozent bei den unter Dreijährigen und 89 Prozent bei den Drei- bis Sechsjährigen reicht weder Eltern noch Jugendamt. Letzteres ist jedoch optimistisch, dass die beschlossenen Plätze an der Osumstraße und der Schießhausstraße in beiden Altersgruppen für Entlastung sorgen. Wie berichtet, bekommt die Kindertageseinrichtung an der Osumstraße im Steckfeld voraussichtlich bis September 2015 einen Erweiterungsbau, an der Schießhausstraße entsteht derzeit eine neue Kita der Johanniter-Unfall-Hilfe.

In Sillenbuch fehlen 40 Plätze

Sillenbuch belegt Platz elf der Rangliste. Doch auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Während bei den Drei- bis Sechsjährigen ein Versorgungsgrad von 117 Prozent erreicht wurde, sind es bei den Null- bis Dreijährigen gerade einmal 34 Prozent. Der Wartelistenabgleich zeigt aber, dass 54 Prozent nötig wären, also noch 40 Plätze fehlen. Zudem gibt es ein Gefälle zwischen Sillenbuch und dem Ortsteil Heumaden, der mit einer 29-prozentigen Versorgung Nachholbedarf hat. Sollten die 72 beschlossenen Plätze, die durch Änderungen in den bestehenden Einrichtungen entstehen sollen, Wirklichkeit werden, stünde Sillenbuch mit einer Quote von 47 Prozent deutlich besser da.