Das Spielgelände am Waldheim sei ein Vorteil des Interimsquartiers, heißt es. Foto: Baur

Im Herbst soll die katholische Kita in Degerloch vorübergehend ins Waldheim Bruderrain ziehen. Denn die Einrichtung an der Reutlinger Straße wird neu gebaut. Die Eltern sind allerdings nicht begeistert.

Degerloch - Die Kinder der katholischen Kita an der Reutlinger Straße werden vom kommenden Herbst an im Waldheim Bruderrain unterkommen. Ein Jahr lang habe man nach einem Interimsquartier für die Zeit gesucht, in der das alte Gebäude abgerissen und das neue gebaut werde, sagt Bernhard Bayer, der zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Wenn mit dem Neubau alles nach Plan läuft, würden die Kinder im Herbst 2019 wieder an die Reutlinger Straße zurückkehren.

Am 28. April gibt es einen Info-Abend für die Eltern

Das Waldheim sei eine Lösung, mit der man leben könne, sagt Bayer. „Es ist ein schönes Waldheim mit guten Kapazitäten.“ Problemlos könne man dort die Kinder aus der Kita an der Reutlinger Straße und deren Geschwister unterbringen. Und das großzügige Spielgelände am Waldheim biete sogar Vorteile gegenüber dem jetzigen Standort in Degerloch, sagt Carmen Gremmelspacher, die Kindergartenbeauftragte der Gemeinde.

Die Eltern habe man bereits im Februar informiert, und am 28. April finde ein gemeinsamer Vor-Ort-Termin mit Infoabend statt, bei dem offene Fragen geklärt werden könnten. Einige Veränderungen müsse man am Waldheim bis zum Einzug der Kinder vornehmen, sagt Gremmelspacher. So müssten zum Beispiel die Sanitäranlagen kindgerecht gestaltet und klarer markiert werden, welcher Bereich zur Kita gehört und welcher nicht. Weil die Stadt all das noch genehmigen muss, ist unklar, wann der Umzug sein wird.

Von den anstehenden Umbaumaßnahmen abgesehen hat das Interimsquartier im Waldheim einen entscheidenden Nachteil: den Anfahrtsweg. „Es gibt keine Verbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr“, gesteht Carmen Gremmelspacher. Auch mit dem Auto ist das Waldheim schwer erreichbar. Denn die schmalen Sträßchen ringsum sind bei erhöhtem Verkehrsaufkommen schnell verstopft. Als Alternative will die Kirche deshalb einen Shuttleservice anbieten. Jeden Tag soll er die Kinder – wenn nötig alle – vom alten Standort an der Reutlinger Straße ins Waldheim und nachmittags wieder zurück bringen.

Eltern haben einen Fragenkatalog vorgelegt

In der Elternschaft ist man derweil längst nicht so überzeugt vom Umzug. „Ob das Interimsquartier sich als Lösung praktisch umsetzen lässt, dazu haben die Eltern durchaus noch einige Fragen“, sagt Sonja Baumann, Mitglied des Elternbeirats der Kita. Dem Dekanat habe man bereits einen ganzen Fragenkatalog vorgelegt. Für den Infoabend sei es jedenfalls höchste Zeit.

Einige Eltern hätten sich schon vorab ein Bild vom Waldheim Bruderrain gemacht. „Das Gelbe vom Ei ist es nicht“, fasst Sonja Baumann den Gesamteindruck zusammen. Es gebe viele Unwägbarkeiten. So fragen sich die Eltern etwa, ob das Quartier winterfest sei oder wie der Transport funktionieren soll. „Unklar ist, wie Eltern und Erzieherinnen zum Waldheim kommen – denn das ist nur mit dem Auto zu erreichen“, ergänzt Zsuzsanna Matis, die ebenfalls im Elternbeirat sitzt.

Den angebotenen Shuttleservice begrüßen die Eltern zwar grundsätzlich. Doch auch diese Lösung sei nicht ganz ohne. „Man kann drei- oder vierjährige Kinder ja nicht einfach in einen Bus setzen. Neben der Frage, wer mitfährt, muss klar sein, wie die hohe Nachfrage nach dem Bus gedeckt wird“, so Matis.

Kinder und Erzieher sollen sich wirklich wohlfühlen

Zur insgesamt mangelhaften Informationslage kommt der Unmut über den Zeitpunkt der Verkündung des Interimsquartiers Mitte Februar. „Die Möglichkeit, vielleicht noch eine andere Kita zu finden, war zu diesem Zeitpunkt bereits vorbei“, sagt Sonja Baumann. Trotz dieser Verstimmungen sei die Haltung der Elternschaft aber nicht feindselig. „Es ist nicht so, dass wir das Waldheim als Quartier verhindern wollen. Entscheidend ist, dass sich Kinder und Erzieher dort wirklich wohlfühlen“, sagt Sonja Baumann. Vieles hänge von der Infoveranstaltung am 28. April ab – danach sehe man weiter.

Dimitrios Tsentidis, Betreiber des zum Waldheim gehörenden Ausflugslokals „Heimgarten St. Josef“, will sich erst konkret äußern, wenn der Umzug amtlich ist. „Ich bin im Gespräch mit dem Stadtdekanat, aber derzeit ist alles noch in der Planung“, sagt Tsentidis. Grundsätzlich könnten die Kinder hier schon unterkommen.“