Noch ist unklar, wann die Kinder der Olgakrippe in ein Interimsquartier umziehen. Foto: Archivfoto: Achim Zweygarth

Die Olgakrippe soll abgerissen und neu gebaut werden. Doch der Zeitplan ist unklar. Das ist für die Leiterin der Einrichtung an der Taubenheimstraße und viele Eltern ein Problem, sie brauchen Planungssicherheit.

Bad Cannstatt - Die Olgakrippe ist marode und nicht barrierefrei. Seit Jahren steht deshalb fest, dass sich in der Tageseinrichtung für Kinder etwas tun muss. Doch auch wenn 6,75 Millionen Euro für Abriss und Neubau vom Gemeinderat bewilligt wurden, ist längst nicht alles gut in der Kita an der Taubenheimstraße. „Ich weiß weder ob, wann und wohin wir interimsweise umziehen“, sagt die Leiterin Beate Wagner.

Das sei für viele Eltern der 110 Kinder, die in der Olgakrippe betreut werden, ein Problem: „Üblicherweise geben wir unsere insgesamt 23 Schließtage für das folgende Jahr im November bekannt.“ Weil bislang kein Umzugstermin fest stehe, die Einrichtung aber mindestens eine Woche brauche, um die Kisten zu packen, musste Wagner nun alle Eltern bitten, fünf Urlaubstage für diesen Fall zurückzuhalten. „Viele Eltern bekommen aber Druck von ihren Arbeitgebern, die die Urlaubsplanung abschließen wollen“, sagt Wagner.

Entscheidung soll vor Ostern fallen

Weil sie außerdem nicht weiß, wo sich das Interimsquartier befindet, muss Wagner die Eltern vertrösten, die nach den Sommerferien auf einen Platz in der Olgakrippe warten. „Wenn wir in der ehemaligen Bil-Schule untergebracht werden, habe ich überhaupt keine Plätze zu vergeben, weil in dem Gebäude an der Sichelstraße nur Platz für 90 Kinder ist“, so die Kita-Leiterin. Die 20 Plätze, die aktuell von Vorschulkindern belegt sind, müssten dann zunächst ersatzlos wegfallen. Sollte doch ein Interimsquartier in Containern an der Dilleniusstraße geschaffen werden, was ebenfalls bereits im Gespräch war, müsste Wagner diesen Eltern nicht absagen. „Wir wissen nichts und müssen die Eltern vertrösten“, sagt Wagner. Das Wichtigste für sie wäre momentan Planungssicherheit.

Laut Axel Wolf vom Amt für Liegenschaften und Wohnen ist der Baubeginn im August dieses Jahre angedacht. Er verweist nach Anfrage unserer Zeitung auf den entsprechenden Vorprojektbeschluss aus dem Jahr 2014. Derzeit werden laut Wolf insbesondere der Baubeginn und das Ausweichquartier konkretisiert. Es sei vorgesehen, noch vor Ostern die zuständigen gemeinderätlichen Gremien über den aktualisierten Sachstand zu informieren.

Wagner sitzt solange auf Kohlen: „Mitte März brauche ich eine Antwort, dann gehen die Zusagen an die Eltern raus.“ Das Schlimmste für sie ist, nichts zu wissen. „Sobald ich Antworten habe, kann ich planen und die Eltern informieren.“

Im Neubau sollen 120 Kinder betreut werden

Das Amt für Liegenschaften und Wohnen geht derweil von einer Bauzeit von 20 Monaten aus, im März 2017 könnte die neue Tageseinrichtung für Kinder demnach fertig sein und im Mai 2017 in Betrieb genommen werden. Das 1951 gebaute Gebäude an der Taubenheimstraße 12 soll abgerissen und neu gebaut werden. Nach der letzten Sanierung des Gebäudes im Jahr 1960 zeichnen sich Setzungsrisse ab, Fenster und Außentüren sind verwittert und undicht. Nicht zuletzt fehlt der Kita ein zweiter baulicher Rettungsweg aus den Obergeschossen, weshalb das Dachgeschoss nicht genutzt werden darf.

Das neue Gebäude soll zum ursprünglichen Kurstadtcharakter mit der typischen Villenbebauung passen. Den Architektenwettbewerb hat das Büro Scala Architekten aus Stuttgart für sich entschieden. Der Siegerentwurf sieht vor, in dem Neubau circa 120 Kinder in neun Gruppen unterzubringen. Davon sollen etwa 60 Plätze in sechs Gruppen für Kinder bis drei Jahren sein, eine Gruppe für Null- bis Sechsjährige mit circa 20 Plätzen und zwei Gruppen für Kinder zwischen drei und sechs Jahren und insgesamt 40 Plätzen.