Das Ensemble Ecco la musica lädt zu einer „Nicht in Venedig“ ein. Foto: privat

Zu hören ist barocke Musik und das Quartett vom Ende der Zeiten.

Möhringen - Am 11. September jähren sich die Terroranschläge in New York zum 15. Mal. Es ist ein Tag der Trauer. Und dennoch lädt der Möhringer Kantor Leonard Völlm just an diesem Tag zu einem Barockkonzert ein. „Die Barockmusik platzt vor Leben und kontrastiert damit das Datum“, sagt Völlm. Er finde es richtig, gerade an diesem Tag diese Form von Musik zu machen und nicht „in noch größere Depression zu verfallen“. Zu Gast ist das Stuttgarter Ensemble Ecco la musica. Es spielt auf historischen Instrumenten und nimmt sein Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise ins Venedig des 17. Jahrhunderts.

Seltene barocke Instrumente

Zu dem Ensemble gehören Friederike Otto (Zink, eine Art Holztrompete), Andreas Pilger (Barockvioline), Matthias Sprinz (Barockposaune), Heike Hümmer (Viola da gamba und Lirone, ein akkordisches Streichinstrument) und Margit Schultheiß (Orgel und Barockharfe). „Das ist keine alltägliche Besetzung. Die alten Instrumente sind nur selten zu hören“, sagt Heike Hümmer. Das Ensemble spielt Stücke von Castello, Cima, Bertali und Malvezzi und damit auch Werke von nicht ganz so bekannten Komponisten. „Es ist ein abwechslungsreiches Programm mit einer sehr virtuosen und klangprächtigen Musik“, sagt Hümmer und ergänzt: In den Werken komme die frühbarocke Pracht zur Geltung, aber auch die Vergänglichkeit, die in Venedig seit jeher zu spüren sei.

Auch Werke von Mozart sind zu höre

Zwei Wochen später, am 25. September, lädt die evangelische Gemeinde zu einem Kammermusikabend ein. Er ist das Gegenteil zur barocken Fröhlichkeit. Denn zu hören ist unter anderem das „Quatuor pour la fin du temps“. Übersetzt bedeutet der Name des Stücks das „Quartett vom Ende der Zeit“. Der französische Komponist Olivier Messiaen (1908-1992) komponierte das Stück 1941 als Insasse eines deutschen Kriegsgefangenenlagers in Görlitz. Vor etwa 400 Gefangenen fand dort auch die Uraufführung statt. Der Komponist selbst übernahm den Klavierpart. Am 25. September spielen in der Martinskirche Florian Kunz (Klavier), Uschi Dahlhausen (Klarinette), Olga Perelman (Violine) und Stefan Kraut (Violancello).

Verschiedene Instrumentenfamilien

Zu hören sind außerdem das Trio Es-Dur für Klarinette, Violoncello und Klavier und das Trio E-Dur für Violine, Violoncello und Klavier. Beide stammen von Wolfgang Amadeus Mozart. Sowohl er als auch Messiaen komponierten für die jeweilige Besetzung nur ein Werk. „Es ist deutlich zu hören, dass die Verfasser vor allem daran interessiert waren, die klanglichen Möglichkeiten der Verbindung von Tasteninstrument,Blasinstrument und Streichinstrumenten zu erkunden“, sagt Florian Kunz und ergänzt: „Die Zuhörer werden eine gute Gelegenheit haben, die drei Instrumentenfamilien und ihre Wirkung aufeinander kennen zu lernen.“ Der Erlös dieses Konzerts kommt der Stiftung Musica Sacra zugute. Deren Ziel ist die Finanzierung einer neuen Orgel für die Martinskirche.

Die beiden Konzerte am 11. und 25. September beginnen jeweils um 18 Uhr in der Martinskirche am Oberdorfplatz.