Die Künstlerin Caroline Wagner hat Modelle aus Gips gegossen. Einen Stein für die Statue (re.) gibt es bereits, allerdings ist der schon etwas verwittert. Foto: Alexandra Kratz

Die katholischen Kirchengemeinde Sankt Hedwig sammelt Spenden für eine Marmorstatue von der heiligen Hedwig, der Namensgeberin der Gemeinde.

Möhringen - An der Fassade der Sankt-Hedwig-Kirche prangt ein großer Steinblock. Was er zu bedeuten hat, ist nicht verbrieft. Wahrscheinlich ist jedoch, dass die Gründerväter und -mütter der Gemeinde wollten, dass dort später einmal die heilige Hedwig einen Platz findet. Sie ist die Schutzpatronin der Möhringer Gemeinde, die nach dem Zweiten Weltkrieg von Heimatvertriebenen aus Schlesien gegründet wurde. Fast 70 Jahre später soll die heilige Hedwig der Kirche endlich ihr Gesicht geben. Der Kirchengemeinderat habe sich dieser Aufgabe angenommen, heißt es im Gemeindebrief.

Hedwig von Andechs wurde 1174 im bayrischen Andechs geboren. Mit zwölf Jahren heiratete sie den Herzog von Schlesien, Heinrich I., der später auch Herzog von Polen wurde. Hedwig half den Armen und soll, obwohl sie Herzogin war, selbst im Winter barfuß gegangen sein. Die Mutter von sieben Kindern starb 1243 in dem von ihr gegründeten Kloster Trebnitz. 1267 wurde sie heilig gesprochen.

Keine hagere Asketin

„Die heilige Hedwig ist keine hagere Asketin, sondern eine mütterliche Frau. Die Gründergeneration unserer Gemeinde hat sie um Schutz angefleht“, sagt Pfarrer Heiko Merkelbach. Künftig soll Hedwig die Möhringer Kirchenbesucher empfangen und grüßen. Die Stuttgarter Bildhauerin Caroline Wagner hat bereits zwei Modelle aus Gips modelliert. Merkelbach ist der Mantel als Symbol für das Beschützende besonders wichtig. Außerdem sei die heilige Hedwig eine gütige Frau gewesen. „Sie soll nicht arrogant wirken, auch nicht, wenn der Kirchenbesucher von unten zu ihr aufschaut“, sagt Merkelbach.

Ansonsten wird die heilige Hedwig die Attribute tragen, mit denen sie oft zu sehen ist: eine Herzoginnenkrone, eine kleine Kirche als Symbol für das von ihr gegründete Kloster Trebnitz und ein Marienmedaillon, das sie oft bei sich hatte. Zudem wird die Figur barfuß sein, die Schuhe werden separat daneben stehen.

Drei Meter groß und aus Marmor gehauen

Die heilige Hedwig soll drei Meter groß und aus Marmor gehauen werden. Außerdem sei ein neuer Sockel notwendig. Der alte Stein aus Muschelkalk an der Fassade der Kirche sei bereits stark verwittert und passe außerdem farblich nicht mehr zu der vor zwölf Jahren renovierten Kirche, sagt Merkelbach. Er rechnet mit Kosten zwischen 60 000 und 70 000 Euro. Die Gemeinde muss das Projekt allein aus Spenden finanzieren. „Haushaltsmittel dürfen dafür nicht verwendet werden, und auch einen Zuschuss von der Diözese wird es nicht geben“, sagt Merkelbach.

Das Kuratorium der Stiftung Pro Sankt Hedwig stehe dem Projekt positiv gegenüber, heißt es im Gemeindebrief. Demnächst will der Kirchengemeinderat die Pläne in der Sonntagssprechstunde vorstellen. Einen Zeitplan für die Realisierung des Projekts gebe es nicht, sagt Merkelbach: „Das hängt vor allem von der Spendenbereitschaft ab.“