Zur Oswaldkirche gehören rund 3200 Mitglieder, zur Wolfbuschkirche zählen 1200 Christen Foto: Archiv Leonie Hemminger

Die Oswald- und die Wolfbusch-Gemeinde haben sich zusammengeschlossen.

Weilimdorf - Die Mitglieder der Oswald- und der Wolfbusch-Gemeinde sind gemeinsam ins neue Jahr gestartet. Seit dem 1. Januar sind beide Gotteshäuser unter dem Namen Evangelische Oswald-Wolfbusch-Kirchengemeinde zusammengefasst. „Wir sind eine kleine Gemeinde. Finanziell gab es für uns keine Zukunft mehr“, erklärt die Pfarrerin der Wolfbuschkirche, Guntrun Müller-Enßlin, den Schritt. Größere Einheiten, die ihre Kräfte bündeln, könnten besser überleben.

Auch der Pfarrer der Oswaldkirche, Hartmut Häcker, hält die Fusion für wichtig und richtig. „Die Tendenz, Gemeinden zusammenzulegen, lag schon länger in der Luft“, sagt der Geistliche. Hintergrund sei, dass die Landeskirche im Zuge rückläufiger Mitgliederzahlen sukzessive die Pfarrstellen reduziere. Auch die beiden Weilimdorfer Gotteshäuser haben dies bereits zu spüren bekommen: Mit Beginn des Jahres stehen ihnen statt 2,75 nur noch 2,5 Stellen zur Verfügung. Eine Pfarrerin, die im Sommer die offene 50-Prozent-Stelle übernimmt, ist laut Müller-Enßlin bereits gefunden. Die Geschäftsführung für die Gesamtgemeinde hat Guntrun Müller-Enßlin übernommen.

Vorerst bleiben beide Kirchen bestehen

Die Gottesdienste sollen sonntags nach wie vor in beiden Kirchen stattfinden. Zu besonderen Anlässen wie Ostern oder Silvester könne aber durchaus auch gemeinsam gefeiert werden, kündigt Müller-Enßlin an. Was die Gebäude betrifft, so sollen sowohl die Kirchen als auch die Gemeindehäuser zunächst erhalten bleiben. „Langfristig wird sich daran aber sicher etwas ändern müssen“, sagt die Pfarrerin. Gemeinsam müsse ein Immobilienkonzept entwickelt werden, um auch auf diesem Weg zu sparen.

Die beiden Kirchengemeinderäte sind mit 21 Mitgliedern zu einer sogenannten ortskirchlichen Verwaltung zusammengefasst worden. Sie sollen künftig abwechselnd in beiden Gemeindehäusern tagen. Im Dezember, wenn landesweit Kirchenwahlen anstehen, wird das Gremium dann wieder auf ein Dutzend Mitglieder reduziert. Dass die Kirchengemeinderäte künftig an einem Strang ziehen, daran haben beide Pfarrer keinen Zweifel. „Die Einigkeit ist bei allen sehr groß, dass wir die Fusion wollen“, sagt Müller-Enßlin. „Die Zusammenarbeit sehen wir als Bereicherung.“ Pfarrer Häcker hofft, dass die Gremienarbeit durch die Zusammenarbeit erleichtert wird.

Kreativer Austausch

Was Aktivitäten oder Gruppentreffen betrifft, soll vorerst alles beim Alten bleiben. Müller-Enßlin hofft, dass noch mehr Austausch und „kreative Befruchtung“ aller Gemeindemitglieder stattfindet. Neue Projekte gebe es derzeit noch nicht, sie sollen aber nach und nach wachsen. Etwa die Erwachsenenbildung oder die Kirchenmusik könnten ausgebaut werden.

Demnächst wird laut Häcker auch mit der Stephanus- und der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde beraten, ob sie sich der Fusion anschließen möchten.