Der Papst als Popstar: Aus den ehrwürdigen, entrückten Kirchenoberhäuptern von früher sind Kultfiguren und Sacro-Pop-Ikonen geworden. Foto: dpa

Was darf, kann, soll ein Papst? Eigentlich alles, wozu er Lust und Laune hat – Hauptsache es geschieht im rechten Glauben.

Stuttgart - Wie verhält man sich während einer Papst-Rede? Welches ist die richtige Anrede für den Heiligen Vater? Wie äußert sich der Respekt gegenüber dem Kirchenoberhaupt? Benimmregel-Ratgeber für Vatikan-Gäste gibt es reichlich. Doch wie sieht es mit einem Knigge für Päpste aus? In der Fernsehserie „The Young Pope“ läuft der Papst mit Flipflops durch die Gegend, raucht und redet gotteslästerlich daher. Doch wie sieht es in der Wirklichkeit mit einem Knigge für Päpste aus? Hier einige Hinweise aus der pontifikalen Etikette.

Päpstliche Etikette

Dem Papst kommt im katholischen Kirchenrecht die zentrale Rolle zu. Als Bischof von Rom führt er das dem Apostel Petrus von Jesus übetragene Amt fort. Er hat den Ehrenvorrang vor allen Bischöfen, ist Haupt der Kirche und Träger der Höchstgewalt. Im Prinzip darf und kann er alles, was er will – soweit seine Worte und Taten mit den kirchlichen Dogmen übereinstimmen und er im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte handelt.

Er kann von seiner Universalgewalt frei Gebrauch machen. Das bedeutet: Nichts und niemand, keine kirchliche Instanz kann ihn daran hindern, das zu tun und zu sagen, was er für richtig und rechtens hält. Seine Vollgewalt erstreckt sich auf alle kirchlichen Sachgebiete – Exekutive, Judikative, Legislative. Der Papst ist quasi ein absolutistischer Herrscher.

Aber auch für Päpste gibt es Grenzen des Anstands: Grelle Irokesenfrisur statt weißem Scheitelkäppchen („Pileolus“), abgerissene Jeans statt seidener Soutane, laute Rülpser während der Predigt – all das ist mit dem höchsten Kirchenamt schlecht vereinbar. Aber nur weil ein Papst lacht und scherzt, Kinder herzt und mit Bediensteten zu Tische sitzt, riskiert er nicht gleich seine Unfehlbarkeit. Auch Päpste sind nur Menschen.