Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Degerloch steht auf der Prioritätenliste des Stadtdekanats auf Platz acht von insgesamt 53. Foto: Archiv Hertfelder

Weil das Geld für den Erhalt aller Immobilien nicht ausreicht, hat das katholische Stadtdekanat alle Kirchen und Gemeindehäuser in Stuttgart nach ihrer Bedeutung sortiert. Wer vorne steht, hat gute Chancen auf eine Zukunft.

Filder - Die Vinzenz-Pallotti-Kirche in Birkach ist auf dem Papier bereits verschwunden. Auf einer jüngst veröffentlichten Liste des katholischen Stadtdekanats ist der Name gar nicht mehr zu finden. Auf vier eng bedruckten Seiten sind die 53 Kirchen und 87 Gemeindehäuser im Stuttgarter Stadtgebiet in eine Rangfolge gebracht worden. Der jeweilige Rang spiegelt die Bedeutung wider.

Besagte Liste wurde vergangene Woche in der Sitzung des Stadtdekanatsrats präsentiert. Bisher ist sie nur ein Entwurf, und Veränderungen können sich durchaus noch ergeben. Aber, das machte der Stadtdekan Christian Hermes deutlich, die Tendenz bleibt. Wer also weiter unten steht, wird sich in der Endfassung nicht oben wiederfinden.

Auf der Filderebene ist die Kirche Sankt Hedwig in Möhringen am wichtigsten (Platz vier). In ihrer Bedeutung steht sie der Domkirche Sankt Eberhard in der Stadtmitte, die auf Platz eins rangiert, kaum nach. Die Kirche der Degerlocher Gemeinde Mariä Himmelfahrt steht auf Platz acht, die Antoniuskirche Hohenheim auf Platz 20, die Heumadener Sankt-Thomas-Morus-Kirche auf Platz 23, die Kirche von Sankt Michael in Sillenbuch auf Platz 27 (siehe auch Tabelle unten). Damit befinden sich die Gotteshäuser in den Stadtbezirken unterm Fernsehturm mehr oder weniger in der ersten Hälfte der Liste – mal abgesehen von der Kirche in Birkach, die fehlt, weil sie abgerissen werden soll.

Maximal können 100 Punkte erreicht werden

Die Rangliste soll als Grundlage dienen, um über die Entwicklung an den einzelnen Standorten entscheiden zu können. Erstens sind dafür pastorale Kriterien ausschlaggebend: Wie viel Seelsorge wird betrieben, und hat die Kirche überörtliche Bedeutung? Zweitens geht es um lagebezogene Kriterien: Wie zentral ist die Kirche gelegen und kann sie mit anderen Gemeinden kooperieren? Drittens werden gebäudebezogene Kriterien hinzugezogen: Besitzt die Kirche einen historischen Wert und wird sie täglich mehrfach genutzt? Maximal können so 100 Punkte erreicht werden. Die Degerlocher Kirche hat 70, die Hohenheimer 54, die Heumadener 52, und die Sillenbucher hat 50.

Während die Sillenbucher Kirche verglichen mit der Degerlocher nicht so gut bewertet wird, steht das Gemeindehaus an der Kleinhohenheimer Straße recht gut da. Von insgesamt 87 Plätzen erreicht es immerhin Platz 14. Fast ganz hinten, nämlich auf Rang 84, befinden sich die Gemeinderäume der Katholiken im Asemwald. Ähnlich bewertet sind die Räume in Birkach (Platz 82), in Hoffeld an der Sprollstraße (Platz 81) und in Sillenbuch am Erdbeerweg (Platz 79).

Diese Einschätzung ist wenig überraschend. Von der Immobilie in Hoffeld, in der auch ein Kindergarten untergebracht ist, will sich die katholische Kirche bekanntlich trennen und sich auf Degerloch konzentrieren. Und die Tage des Standortes Birkach sind sowieso gezählt. Wenn alles nach Plan läuft, werden auf dem Grundstück der Kirche Wohnungen gebaut; für die Gläubigen soll es aber zumindest einen Andachtsraum geben – und einen dann größeren Kindergarten.

Die Bedeutung der einzelnen Standorte:

Kirchen:

1.  Domkirche Sankt Eberhard – Mitte (...) 8. Mariä Himmelfahrt – Degerloch 20. Sankt Antonius – Hohenheim 23. Sankt Thomas Morus – Heumaden 27. Sankt Michael – Sillenbuch

(...)

53. Maria Verkündigung – Mitte

Gemeindehäuser:

1. Augustinus – Neugereut

(...)

14. Sankt Michael – Kleinhohenheimer Straße

23. Mariä Himmelfahrt – Reutlinger Straße 28. Mariä Himmelfahrt – Karl-Pfaff-Straße 34. Sankt Antonius – Wollgrasweg

44. Sankt Thomas Morus – Korianderstraße 45. Mariä Himmelfahrt – Karl-Pf.-Str., Jugendr. 57. Sankt Michael – Sillenbuch (Bücherei) 79. Sankt Michael – Erdbeerweg

81. Mariä Himmelfahrt – Hoffeld

82. Sankt Antonius – Birkach

84. Sankt Antonius – Asemwald

(...) 87. Sankt Eberhard – Mitte (Rosengartenstr..)