Alois Landmann entwarf den sakralen Bereich in der 2011 sanierten Kirche. Durchgängiges Element ist die Zahl zwölf. Foto: Ott

Der Bildhauer Alois Landmann besucht die Kirche Maximilian Kolbe und erklärt seinen Altar. Von den 200 Kilometern von Merdingen bei Freiburg bis nach Vaihingen ließ er sich nicht abschrecken.

Vaihingen - Treffen die Salmiakdämpfe erst einmal auf die Gerbsäure, ist es um das Holz geschehen. Da kann die Eiche anfangs noch so gelb schimmern, letztendlich verfärbt sie sich dann doch ins Dunkelbraune. Genauso wollte das auch Alois Landmann, als er vor drei Jahren an dem neuen Altar für die katholische Kirche Maximilian Kolbe arbeitete. Mehrere Tage beließ er das Holz zusammen mit dem Salmiak in einem dichten Raum. „Die Kunst liegt nur darin, das rechtzeitig abzubrechen“, sagte der Bildhauer. Denn sonst wird die Eiche schwarz.

Sanierung nach 30 Jahren

Es sind Einblicke wie diese, weshalb Landmann am gestrigen Sonntag in das Gotteshaus am Holderbuschweg gekommen ist. Die Gemeinde hatte ihn eingeladen, ihnen etwas über die Gestaltung von Altar, Ambo, Tabernakel und Taufstein zu erklären. Und er war gekommen, von den 200 Kilometern von Merdingen bei Freiburg bis nach Vaihingen ließ er sich nicht abschrecken.

Für die Dauer von rund elf Monaten hatte sich die Kirche 2011 in eine Baustelle verwandelt. Nach 30 Jahren sollte das Gemeindezentrum saniert werden, denn unter anderem fiel hin und wieder sogar die Heizung aus. Wo man schon mal dabei war, wurde das Pfarrbüro in das Gebäude mit den Gemeinderäumen integriert. Gleichzeitig wurde zudem der Kindergarten umgebaut. Und auch der Kirchenraum selbst sollte umgestaltet werden.

Und zwar mit Hilfe von Alois Landmann. Der Bildhauer hatte sich in einem Wettbewerb gegen vier Konkurrenten durchgesetzt. „Als ich 2011 vorbeischaute, stand hier noch eine Säge“, sagte er und deutete auf den Altar. Er behalf sich mit den Plänen der Architekten und einem kleinem Modell, knapp buchgroß, um sich die Räumlichkeit besser vorstellen zu können.

Für Besucher geöffnet

Der Altar besteht aus zwölf Holzplatten , die jeweils vier Zentimeter dick sind und übereinandergeschichtet werden, mit Zwischenplatten von ebenfalls je vier Zentimetern. Entstanden ist so ein massiver Holzblock, der sich gleich einem Kamm scheibchenweise öffnet. „Zwölf hat natürlich etwas mit dem Abendmahl zu tun, mit den zwölf Aposteln“, sagte Landmann. Zudem greife das die Architektur des Gebäudes auf, das durch seine Schlitzfenster ohnehin etwas Streifenmäßiges habe.

„Jetzt ist mir klar, warum der Kirchengemeinderat damals diesen Entwurf ausgewählt hat“, sagte einer der Zuhörer. Und während einige Besucher etwas an den Details auszusetzen hatten, etwa an der Größe des Altars oder dem dunklen Farbton des Tabernakels, waren doch alle froh, dass Landmann den sakralen Bereich so gestaltet hatte. Wer sich übrigens selbst ein Bild von der Kirche Maximilan Kolbe machen will und seinem hölzernen Inventar, kann das Gotteshaus aufsuchen. Anders als andere Kirchen hat es für Besucher geöffnet und wird nicht abgeschlossen.