Sylvia Neumeier und Felix Thome verlassen die Seelsorgeeinheit. Foto: Alexandra Kratz

Der Pfarrer Felix Thome und die Gemeindereferentin Sylvia Neumeier verlassen den Stadtbezirk.

Vaihingen - Etwas wehmütig blickt Sylvia Neumeier hinauf zum Kirchturm. Dann nimmt sie ihr Mobiltelefon und macht ein paar Bilder. Es sind Abschiedsfotos. Denn die Gemeindereferentin verlässt die katholische Seelsorgeeinheit Vaihingen. Im Jahr 2000 kam Neumeier als Auszubildende in die Kirchengemeinde Christus König. Damals hatten sich die katholischen Gemeinden im Stadtbezirk noch nicht zu einer Seelsorgeeinheit zusammengeschlossen. Kurze Zeit später wurde Neumeier die erste Mitarbeiterin im Pastoralteam, die für alle Gemeinden zuständig war, während die Pfarrer noch ihrem jeweiligen Kirchturm zugeordnet waren. Neumeier trug so ihren Teil dazu bei, dass die Katholiken in Vaihingen heute eine Seelsorgeeinheit bilden.

Schon in der fünften Klasse wollte Neumeier Pfarrerin werden. Ihr Lehrer habe ihr damals erklärt, dass daraus wohl nichts werden würde, weil sie katholisch sei. „Ich war ziemlich vor den Kopf gestoßen“, sagt Neumeier und lacht. Doch das Mädchen ließ sich nicht beirren. Zwar habe sie in ihren Kinderjahren auch mal Astronautin werden wollen, doch als Jugendliche stand für sie fest: „Dass ich den Glauben, den ich lebe, mit einem Studium vertiefen möchte. Ich wollte mich nicht nur ehrenamtlich, sondern beruflich in der Kirche engagieren.“ Neumeier studierte in Eichstätt Religionspädagogik. In Vaihingen war sie vor allem in der Kinder- und Jugendarbeit tätig. Knapp 900 Kinder begleitete sie auf ihrem Weg zur Kommunion. Ein Stück weit habe die Gemeinde aber auch sie begleitet. Denn die vergangenen 16 Jahre waren für Neumeier auch privat ein wichtiger Lebensabschnitt. Sie heiratete und bekam zwei Kinder. Mittlerweile lebt die Familie in Sindelfingen. Dort tritt Neumeier heute ihre neue Stelle als Gemeindereferentin an.

Felix Thome liebt die Wissenschaft und Bücher

Es ist nicht der einzige Personalwechsel in der Vaihinger Seelsorgeeinheit. Auch Felix Thome verlässt den Stadtbezirk. Seit September 2009 war er Pfarrer in der Seelsorgeeinheit Vaihingen. Von 1993 bis 1995 war er bereits Vikar in Christus König gewesen. Zuvor studierte er in Tübingen und Rom. Thome liebt die Wissenschaft und Bücher. Er hat Syrisch, Koptisch, Altgeorgisch, Altarmenisch und Altäthopisch gelernt. Gesprochen werden diese alten Sprachen freilich nicht mehr, aber es gibt viele historische Schriften, die von der Entstehung des Christentums erzählen. Viele Jahre lang wer er als Repetent in der Theologen- und Priesterausbildung tätig. Er promovierte und habilitierte. Seit dem Wintersemester 2014/2015 ist er außerplanmäßiger Professor an der katholisch-theologischen Fakultät in Tübingen.

Die Gemeinde ist das Eigentliche

Besonders wichtig sind Thome aber seit jeher die Menschen vor Ort. „Die Gemeinde ist das Eigentliche“, sagt der 49-Jährige. Die Wissenschaft sei nur Mittel zum Zweck. Das Wichtigste sei, den Glauben zu verkünden. Das tut er künftig als Pfarrer in den Gemeinden St. Magnus und St. Erasmus in Wernau im Kreis Esslingen. Die Kirchenoberen seien auf ihn zugekommen, sagt Thome. Denn angesichts des Priestermangels gebe es viele Gemeinden ohne Pfarrer. „Also habe ich mich auf den Weg gemacht“, sagt Thome. „An Vaihingen werde ich vor allem die Menschen vermissen, die ich im Laufe der Zeit lieb gewonnen habe, mit denen ich Freud und Leid geteilt habe“, sagt der Pfarrer.

Sylvia Neumeier sieht es ähnlich. Dennoch sei es manchmal für die Menschen einfacher, die gehen, als für die Menschen, die bleiben. Die Seelsorgeeinheit steht vor einer schwierigen Aufgabe. Denn in diesem Sommer verlassen auch noch die Pastoralreferenten Joachim Klopfer und Elisabeth Dörrer-Bernhardt das Team.

Abschiedsfeier, Gottesdienst und Stehempfang